Kleine Häuser mit großer Bedeutung
Das Storchenhaus wird ab April vermietet, im Juni entsteht das nächste Kunstwerk. „Für japanische Verhältnisse“, sagt Terunobu Fujimori, „ist es ein Einfamilienhaus“. Fünf mal fünf Quadratmeter beträgt die Grundfläche, 37 m² die gesamte Wohnfläche des Storchenhauses (Konotori-an), das der japanische Architekt in Raiding errichtet hat. „Es ist ein Haus für Verliebte. Man wohnt auf kleinem Raum zusammen, da kommt man sich unweigerlich näher“, scherzt Fujimori, der derzeit zum zehnten Mal zu Besuch in der Gemeinde weilt. Ab 1. April können die ersten Gäste in das Storchenhaus einziehen. Mit den gefiederten Gästen, für die ein Nest in 13 Meter Höhe errichtet wurde, rechnet man allerdings erst Ende April.
Stararchitekten
Das Storchenhaus ist der erste Bau des „Raiding Project“, das vom Autor und Filmemacher Roland Hagenberg initiiert wurde. Hagenberg, der zwischen Tokio und Raiding pendelt, hat sich zum Ziel gesetzt, im Geburtsort von Franz Liszt multifunktionale Kleinbauten entstehen zu lassen. Zehn Stararchitekten aus Japan haben jeweils ein Haus geplant. Die Häuser sollen einerseits Musikern und Besuchern der Gemeinde und andererseits dem Kulturaustausch von Architektur-Touristen und Künstlern dienen. Um 200 Euro pro Nacht können Interessierte das Haus mieten. Finanziert werden die Häuser durch Spenden, Unterstützung kommt auch von der Gemeinde und Bürgermeister Markus Landauer.
Inspiration für sein bewohnbares Kunstwerk lieferte Fujimori der Storch. Der schwarz-weiß-Kontrast sei Ausgangspunkt gewesen. Für den Bau wurden hauptsächlich Materialien aus dem Burgenland verwendet, wie etwa das Schilf vom Neusiedler See für die Dachdeckung oder Eichenholz aus den Raidinger Wäldern, erklärt Fujimori.
An den zweiten Bau des Raiding Projects wird Hiroshi Hara Hand anlegen. Der Architekt, der für die Planung von Großprojekten wie etwa dem Sapporo Stadion bekannt ist, wird im Juni – wenn das Liszt Festival beginnt – auch den Startschuss zum Bau geben. Im Sommer soll auch das „Forum Raiding“ auf Initiative Hagenbergs starten. Workshops zu Themen aus Literatur, Musik und Kunst sind vorgesehen.
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