Ragweed-Saison startet heuer früher
Das Ragweed sprießt wieder auf Feldern, Wegrändern und auch auf Schotterplätzen. Die anfangs zierlichen Pflanzen können bis zu zwei Meter hoch werden. Sie bilden tausende Samen aus und verbreiten sich rasch. Für Landwirte und Allergiker ist die Pflanze seit einigen Jahren ein wachsendes Problem. Aus Nordamerika wurde das Ragweed, auch Ambrosia genannt, nach Europa eingeschleppt. Die Pflanze kann fast überall wachsen und ist hoch allergen. Atemwegsbeschwerden, zuschwellende Augen und viele andere Allergiesymptome werden von ihren Pollen ausgelöst.
Gesetz
Eigentlich wollte das Burgenland mit Jänner 2020 ein eigenes Ragweed-Gesetz verabschieden. Dabei waren auch Geldstrafen für Grundbesitzer vorgesehen, die ihre Flächen nicht von dem Unkraut befreien. Es hagelte Kritik von vielen Landwirten und der ÖVP, die in dem Gesetz den Ruin der Bauern sah. Bis heute ist das Gesetz noch nicht in Kraft.
„Der Gesetzesentwurf ist in Ausarbeitung und wird durch Einbeziehung aller notwendigen Stellen erarbeitet“, sagt die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) auf KURIER-Anfrage. Strafen seien derzeit im Gesetz nicht vorgesehen, erklärt Eisenkopf: „Wir setzen vorrangig auf Bewusstseinsbildungsmaßnahmen, Information und Beratungen. Um die Verbreitung zu stoppen, setzen wir auf die Unterstützung aller Betroffenen.“
Für die heurige Ragweed-Vegetation sei mit keinem Gesetz mehr zu rechnen. „Dafür reicht die Vorlaufzeit nicht“, heißt es aus der Landwirtschaftskammer Burgenland. Die Kammer ist laut eigenen Angaben nicht in die Gesetzgebung eingebunden. Laut Eisenkopf sei das Ziel ein Gesetz, das sowohl die Gesundheit der Menschen schützt als auch Grundstückseigentümer nicht vor massive Herausforderungen und Belastungen stellt. „All das gilt es nun unter einen Hut zu bringen. Ich bin überzeugt, dass uns das auch gelingt“, sagt Eisenkopf. Es soll von allen Beteiligten getragen werden.
Meldestelle
Seit zwei Jahren gibt es auch eine Melde- und Koordinierungsstelle für Ragweed im Land. „Wir haben Schlüsselpersonen von der Straßenverwaltung oder vom Wasserbau, die uns Vorkommen der Pflanzen melden“, sagt Peter Zinggl, der das Projekt leitet. Es geht darum Ragweed frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Die Grundstückseigentümer erhalten nach einer Überprüfung durch Experten eine Nachricht, dass sie das Ragweed entfernen sollen. „Meistens wird das auch gemacht und die Leute sind froh, darauf hingewiesen worden zu sein“, meint Zinggl. Handschuhe und Mundschutz werden bei der Bekämpfung des Krauts empfohlen. „Die ersten Schreiben haben wir schon verschickt, die Saison startet heuer ein wenig früher“, sagt Zinggl.
Kommentare