Protest gegen Bauprojekte: Liste führte Meinungsumfrage durch
80 Wohnungen, 15 Reihenhäuser und Baugrund für 35 Einfamilienhäuser: Diese Projekte sollen in den kommenden Jahren in der 1500-Einwohner-Gemeinde Jois (Bezirk Neusiedl am See) entstehen. Die geplante Wohnraumschaffung und der damit erwartete Zuzug ruft nun Gegner auf den Plan: Die Bürgerliste "Gemeinsam für Jois" (GfJ) hat eine Meinungsumfrage gestartet.
Von den an alle 600 Haushalte verteilten Fragebögen kamen bis Samstag exakt 289 retour. "Bei 286 Fragebögen sind die Bewohner gegen die Bauprojekte. Nur drei sprachen sich dafür aus", zieht GfJ-Gemeinderat Helmut Altenburger Bilanz. Eine "derart massive Verbauung" würde sich auf die Joiser negativ auswirken. "Der Verkehr würde stark zunehmen und die gesamte Infrastruktur müsste erweitert werden", meinen Altenburger und seine Listen-Kollegin Ingrid Fischbach.
"Wischiwaschi-Aktion"
Was sie mit der – anonym durchgeführten – Umfrage bewirken wollen? "Wir werden das Gespräch mit dem Bürgermeister suchen."
Bei der ÖVP sieht man die Umfrage als "starkes Signal". "Wir überlegen, eine Petition zu starten", sagt der VP-Gemeinderat Sascha Krikler.
Bürgermeister Leonhard Steinwandtner (SPÖ) versteht die Aufregung nicht. "Die Umfrage ist für mich eine Wischiwaschi-Aktion. Da steht nicht einmal der Name darauf", meint der Ortschef. Für ihn handle es sich um "Panikmache " vor der Kommunalwahl im Oktober.
118 Wohnungen und Reihenhäuser sind in den vergangenen 13 Jahren in Jois entstanden, etwas mehr als 200 Personen sind seither zugezogen. "Dass die Infrastruktur erweitert werden muss, ist der Lauf der Zeit. Sollen wir uns gegen den Fortschritt verwehren", fragt Steinwandtner. Errichtet werden die Wohnungen und Reihenhäuser von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft. Die Umfrage bezeichnet Geschäftsführer Alfred Kollar als "höchst unseriös". "Da wird behauptet, dass die OSG ein Wohnprojekt für 450 Menschen plane. Das ist bewusste Täuschung und billiger Populismus."
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