Primar haucht Castell nach mehr als fünf Jahrzehnten Leben ein
Die Sonne steht Mittwochabend schon tief über dem Castell Sulz. Davor sind die Mitglieder des Castell-Vereins versammelt. Sie präsentieren das Happy End einer langen Geschichte. Denn Sulz hat einen neuen Schlossherren. „Wir haben am Sonntag in unserer Generalversammlung das Schloss an Primar Sigurd Hochfellner verkauft“, sagt Castell-Obmann Gerhard Jandrisevits. Mit der Entscheidung ist der Sulzer Schlossverwaltungsverein sehr zufrieden. „Wer wenn nicht er“, sagt Jandrisevits. Immerhin hat der Ärztliche Leiter der Privatklinik St. Radegund schon ein Schloss restauriert – in Eberstein in Kärnten. Auf das zum Verkauf stehende Castell in Sulz sei er übers Internet gekommen. „Vor einem Jahr habe ich das Schloss besucht und mich in das Gebäude verliebt“, sagt Hochfellner.
Der Verein hatte immer eine klare Vorstellung für die Nutzung der 1815 erbauten Immobilie. „Wir wollten es nicht an jemanden verkaufen, der einen Zaun herumbaut und die Bevölkerung nicht einbindet“, sagt Jandrisevits. Solche Interessenten hätte es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Auch große Projekte waren geplant, die sind am Geld gescheitert.
Nutzung
Der Primar sagte dem Verein den Bau eines Kaffeehauses im Schloss zu. Es dürfen auch Feste von Vereinen im Garten abgehalten werden und auch Räume sollen zur Verfügung stehen. Der Ortsbevölkerung werde also weiter der Zutritt zu Schloss und Park gestattet. „Wir haben ein Revitalisierungskonzept für das Schloss erstellt“, sagt Hochfellner. Dem Gebäude soll neues Leben eingehaucht werden. Führungen in Kombination mit dem Freilichtmuseum Gerersdorf seien angedacht. Trotzdem werde er auch eine Wohnung einrichten und einen Teil seiner Bibliothek und Kunstsammlung hier unterbringen.
Renovierung
Für den Schlossherren beginnt die Renovierung schon. Nach dem Tod des letzten Besitzers im Jahr 1962 ist das Gebäude immer mehr verfallen. Der Kastellverein Sulz hat sich 1973 dafür eingesetzt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde und es in den 80er-Jahren gekauft. Seit damals sanierte der Verein das Dach und die Zwischendecken. „Die Substanz ist im Kern gut“, meint Hochfellner. Nach der Präsentation will er noch die Fenster ausmessen, alle 50 fehlen. In drei Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Kommentare