Politik will Obstbauern helfen

Landesrätin Dunst mit Obstbauer Gerald Zotter und Bundesminister Andrä Rupprechter beim Lokalaugenschein in Kukmirn
Subventionen für Versicherung geplant, Hilfe für existenzbedrohte Landwirte.

"Man kann von einer Katastrophe sprechen, manche Betriebe sind in ihrer Existenz bedroht", erklärt Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, am Freitag in Kukmirn, Bezirk Güssing. Rund 400 Hektar Fläche für Obstbau gibt es in der Gemeinde, die Frostnächte der vergangenen Woche haben den Kulturen zugesetzt. Mit teilweisen Totalausfällen hat auch Obstbauer Gerald Zotter zu kämpfen. Vor allem bei den Äpfeln hat der Frost starken Schaden angerichtet.

Der bundesweite Schaden liegt zwischen 215 und 240 Millionen Euro. Im Burgenland liege das Schadensausmaß beim Produktionswert zwischen 60 und 70 Millionen Euro, bei der Wertschöpfung seien es gar bis zu 150 Millionen Euro. Das wirkliche Ausmaß werde sich erst bei der Ernte zeigen. "Wichtig ist, ein klares Signal, dass die Politik hilft", sagt der Minister. Ein Teil der Schäden ist durch Versicherungen gedeckt. Im Weinbau sind von 14.000 Hektar, 4000 Hektar versichert.

Im Obstbau hingegen sei kaum jemand versichert, die Versicherung gäbe es erst seit einem Jahr. "Die Prämien sind beim Kernobst sehr hoch", weiß Zotter. Beim Weinbau und im Ackerbau werden die Prämien zu 50 Prozent von Land und Bund gefördert, bei der Obstbauversicherung ist das nicht der Fall.

Versicherung

"Wir haben eine Taskforce gebildet und arbeiten an Hilfen für die Landwirte", sagt Agrarlandesrätin Verena Dunst. Es wird angedacht, den Versicherungsschutz für Obstkulturen auszuweiten, dass auch hier die Prämien subventioniert werden. Die Agrarinvestitionskredite werden den Landwirten gestundet. Sollten Existenzen bedroht sein, würden die Betriebe ebenfalls Unterstützung erhalten. "Hier wird es ein Sonderpaket geben", sagt Dunst. Das Geld soll aus dem Katastrophenfonds kommen.

Für Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger braucht es eine "Einkommensabsicherung" für Landwirte. Ein vernünftiges Risiko-Management sei gefordert, damit bei solchen "Katastrophen die Landwirtschaft nicht Bittsteller ist, sondern Anspruch auf Unterstützung hat", erklärt Hautzinger. "Heuer kommen wir noch drüber, das Jahr 2017 wird ein Problem", sagt Helene Nikles, Landwirtin aus Kukmirn.

Auch die Weinernte werde gering ausfallen, prognostiziert Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. Mit der Rebblüte Ende Mai bis Mitte Juni könne man schätzen, wie hoch der Schaden sei. Auch Schmuckenschlager spricht sich für ein Risikomanagement in der Landwirtschaft aus, um die Produktion von Lebensmittel in Österreich zu sichern.

Kommentare