Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Norbert Hofer beim Wahlkampfabschluss der FPÖ
In Norbert Hofers Heimatgemeinde Pinkafeld ist man uneins, ob die innenpolitischen Ereignisse Auswirkungen auf die Wahl hatten.

Sonnenschein und eine leichte Brise, ideales Wahlwetter herrschte Sonntagfrüh in Pinkafeld. Trotzdem tröpfelten die Wähler nur vereinzelt ein, um bei der Hauptschule ihre Stimme abzugeben. In der Heimatgemeinde von FPÖ-Obmann Norbert Hofer will über die FPÖ niemand so richtig sprechen. „Ich glaube das Video spielt schon eine Rolle und hat viele FPÖ-Wähler abgeschreckt“, sagt Gottfried Giefing.

Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Gottfried Giefing rechnet mit einer niedrigen Wahlbeteiligung

Martin Ringbauer glaubt: „Das Video hat  viele motiviert, erst recht ihre Stimme für die FPÖ abzugeben.“ Doch mit einem Rekordergebnis für die Blauen rechnete er am Wahlsonntag nicht mehr. 

Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Martin Ringhofer rechnet, dass viele FPÖ-Wähler erst recht zur Urne gehen.

Giefing beurteilt die Wahlbeteiligung  als stellvertretender Wahlsprengelleiter als sehr gering ein: „So eine Krise gehört erst verdaut.“ Es seien aber auch fast doppelt so viele Wahlkarten beantragt worden, wie bei der vergangenen EU-Wahl. Prognose über den im Raum stehenden  Misstrauensantrag gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz traut sich Giefing keine abgeben.

Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Walter Portschy glaubt, dass der Misstrauensantrag gegen Kurz kommen wird.

Walter Portschy glaubt schon, dass der Antrag gegen Kurz kommen wird. „Die FPÖ ist wegen Kickl sauer, die SPÖ hat noch kein gutes Haar am Bundeskanzler gelassen“, sagt Portschy und fügt an: „Aber helfen tut es ja niemandem.“ Ob es nicht doch einer Partei zuspielen würde, sei schwer abzuschätzen, sagt ein Ehepaar, das mit Portschy diskutiert.  „Nach welcher Logik der Antrag jetzt nicht kommen kann, weiß ich nicht, dann komme ich bei der Politik nicht mehr mit“, sagt Portschy und macht sich auf zum Wahllokal.

Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Mary Jo Piff hat in ihrem Freundeskreis alle zur Stimmabgabe animiert

Mary Jo Piff  war schon in der Früh wählen. „Ich habe auch in meinem Freundeskreis alle animiert, zur Wahl zu gehen“, sagt die Pinkafelderin. Sie glaubt, vielen gehe es darum, „etwas zu verhindern, als etwas gutes zu erreichen“. Aber es sei wichtig, dass gewählt wird. „Zuschauen und nichts tun ist eben die österreichische Art“, sagt Piff.

Die innenpolitische Krise ist jedenfalls bei vielen Pinkafeldern Thema, wenige wollen Auskunft geben. Auch Norbert Hofers Mutter will sich nicht äußern, als sie das Wahllokal nach ihrer Stimmabgabe verlässt. Josef Hummer glaubt, dass die Ibiza-Affäre weniger Auswirkungen aufs Wahlverhalten habe. „Kurz kann ja eigentlich nichts dafür“, sagt der Pinkafelder.

EU-Wahl: Überraschungen in der Ostregion

Nach etwas mehr als einer Stunde betraten rund 30 Personen das Wahllokal bei der Hauptschule. Ob sie wegen der Innenpolitik oder EU da sind, wollen die meisten nicht sagen.  Warum sie wählen waren? „Weil ich Europäer bin“, sagt ein Pinkafelder – mehr will er dazu auch gar nicht sagen.  

Pinkafeld: "Jetzt erst recht" in Norbert Hofers Heimatstadt

Sylvia Supper und ihr Mann gaben im Rathaus  ihre Stimmen ab

Auch beim Rathaus wird gewählt, hier ist der große Ansturm auch ausgeblieben. Am Vormittag gaben rund 100 Pinkafelder ihre Stimme hier ab - ein Viertel der Wahlberechtigten. "Ich glaube es werden schon mehr Leute als sonst zur EU-Wahl gehen", meint Sylvia Supper. Trotzdem glaubt sie nicht an einen großen Verlust der FPÖ. "Viele werden aus Protest wieder Blau wählen, andere werden gar nicht wählen gehen, es wird sich die Waage halten", meint Supper

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