"Per pedes" vom Mittelburgenland zu Europas Heiligtümern

Stefan Guzcogi, Veronika und Otmar Kuzmits (v.li.) trafen Kardinal Christoph Schönborn (2.v.re.) zufällig in Rom am Petersplatz.
Von Josef Lang
Mit einem seltenen, aber gesundheitsfördernden Hobby verbringen drei Personen aus Steinberg an der Rabnitz einen Großteil ihrer Freizeit: Sie frönen dem Weitwandern und suchen gezielt heilige Stätten in ganz Europa auf – zu Fuß.
Das Trio besteht aus Otmar Kuzmits, einst Abschnittsbrandinspektor der Feuerwehr, seine Gattin Veronika und ihren langjährigen Freund und Wandergefährten Stefan „Pisti“ Guczogi.
Die gesamte Organisation – von der Etappenplanung bis zur Quartiersuche – liegt immer ausschließlich in den Händen der drei Burgenländer.
Pilgern am Jakobsweg
Aufgrund beruflicher Verpflichtungen konnten sie den über 3.000 Kilometer langen Jakobsweg nur abschnittsweise absolvieren. Die erste Etappe führte von Steinberg nach St. Christophen am Arlberg.
Über die Schweizer „Via Jacobi“ gelangten sie nach Lausanne, ehe sie auf dem französischen Teil des Weges bis zur Lourdes-Grotte weiterzogen. Danach wanderten sie durch Spanien bis zur Kathedrale in Santiago de Compostela – dem Endpunkt des Jakobswegs.
Otmar Kuzmits erinnert sich: „In Santiago erblickte ich ein interessantes Bild vom Hl. Jakobus, nach welcher Vorlage mir ein Tischler aus Bernstein eine Holz-Statue des Heiligen schnitzte.“
Als Jakobsweg wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben.
In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet.
Veronika ergänzt: „Ungefähr 100 Kilometer vor unserem Endziel Santiago trafen wir auf Wanderer und Pilger aus Portugal, Frankreich, Spanien, Deutschland und einen Pilger aus Mexiko – spontan beteten und sangen wir gemeinsam – ein jeder in seiner Muttersprache – das Ave Maria.“
Auch Stefan Guczogi blickt gerne auf die Zeit zurück: „Ohne Vor-Reservierung erhielten wir meist in Privatquartieren eine Übernachtungsmöglichkeit – einmal nahmen wir auch eine ,Matten-Herberge‘ mit über 100 Personen in Anspruch.“

Otmar mit den Wimpeln jener Länder, die vom Trio schon besucht wurden.
Die nächste große Pilgerreise führte das Trio von Steinberg über Zagreb, Padua und Sansepolcro bis in die Ewige Stadt Rom. Otmar berichtet: „Dort trafen wir zufällig den Wiener Kardinal Christoph Schönborn vor dem Petersdom. Er war sehr erfreut, Österreicher in Rom zu treffen.“ Anschließend nahmen sie Medjugorje in Bosnien-Herzegowina in Angriff – jenen Ort, an dem 1981 von sechs Kindern Marienerscheinungen berichtet wurden. Startpunkt dieser Etappe war Zagreb.
Tschenstochau und Tours
Auch die südpolnische Stadt Tschenstochau mit der Schwarzen Madonna war Ziel einer Pilgerwanderung des umtriebigen Trios – der Weg dorthin führte von Steinberg über die Slowakei nach Polen.

Die Wanderwege des Trios gehen quer durch Europa.
Eine weitere bedeutende Heilige Stätte, die von den Steinbergern besucht wurde, war die Basilika Saint Martin in Tours. Vom französischen Rocamadour marschierte das Trio zur Grabstätte des Hl. Martin – dem Landespatron des Burgenlandes seit 1924.
65-mal nach Mariazell
Eine Heilige Stätte darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen: Mariazell. Otmar und Veronika Kuzmits haben den beliebten Wallfahrtsort bereits 65-mal zu Fuß erreicht. Zusammengerechnet entspricht das allein rund 9.000 Kilometern.
In Summe kommen so über 15.000 zu Fuß zurückgelegte Kilometer zusammen – das entspricht ungefähr fünf Umrundungen Österreichs.„Den Erlös unserer Vorträge spenden wir an öffentliche und wohltätige Organisationen: Wir wissen zu schätzen, dass wir körperlich und in gesundem Zustand diese Touren schaffen konnten“, betonen Veronika und Otmar. Abschließend fügen sie nachdenklich hinzu: „Damit es mehr Frieden und weniger Kriege gibt, sollten manche Politiker den Jakobsweg miteinander gehen.“
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