Pendler: "Preiserhöhung aufgrund von Verschlechterung nicht gerechtfertigt"
Die Tarifumstellung bei den Öffis im Verkehrsverbund Ostregion (VOR)hat nicht bei allen für Begeisterung gesorgt. Das Aus für Zonen und Streifenkarten solle mehr Gerechtigkeit bei der Preisgestaltung bringen. Trotz allem herrscht bei so manchem Pendler im Burgenland Unmut über das neue System. Stefan Grosz aus Deutschkreutz ist einer von ihnen. "Die Tarifreform ist nichts anderes als eine saftige Preissteigerung", sagt der Mittelburgenländer.
Zuletzt habe er für die Fahrt mit dem Zug von Deutschkreutz nach Eisenstadt 888 Euro gezahlt, künftig soll er für das gleiche Angebot 1018 Euro berappen. "Im Namen vieler Pendler aus meiner Region lehnen wir das neue System in dieser Form entschieden ab und fordern eine neues gerechtes System." Grosz fährt seit 1989 mit der Bahn in die Arbeit. "Ich überlege, ob ich nicht künftig das Auto nehme."
Auch Johannes Franck aus Neusiedl am See ist "der Kragen geplatzt". "Nicht nur die Jahreskarte von Neusiedl nach Wien kostet ab August um 49 Euro mehr, also 1435 Euro. Es gibt auch erhebliche Leistungseinschränkungen und Verschlechterungen im öffentlichen Verkehr."
"Katastrophal"
Vor allem seit der Fahrplanumstellung im Dezember hätten die Pendler mit "katastrophalen Bedingungen zu kämpfen". Konkret ärgert sich Franck über nicht aufeinander abgestimmte Fahrpläne, überfüllte Züge, extra lange Fußwege für Pendler sowie über Verspätungen.
Von Seiten der ÖBB heißt es, die Kritikpunkte seien "nicht nachvollziehbar". "Im Mai hatten wir eine Pünktlichkeit von 96,7 Prozent", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Das sei im Vergleich zu anderen europäischen Bahnen ein "Top-Wert". Durch die Fahrplanumstellung seien zudem neben der Vollinbetriebnahme des Wiener Hauptbahnhofes (HBF) "mehr Taktnoten umgesetzt" worden. Als Reaktion auf die kritisierten Überkapazitäten habe man unter anderem einen Zusatzzug vom Wiener HBF über Neusiedl in den Seewinkel eingeführt.
Es würden sich vor allem diejenigen beschweren, die aufgrund der Tarifumstellung mehr zahlen, meint VOR-Sprecher Georg Huemer. "Viele Fahrgäste sind positiv betroffen. Es ist klar, dass sich die nicht melden." Huemer räumt aber auch ein, dass manche Öffi-Benützer nun tiefer in die Tasche greifen müssten, wie etwa die Pendler aus Deutschkreutz. Vor allem Kunden, die mit der bisherigen Berechnung der Zonenfahrten besser gefahren sein, müssten jetzt manchmal mehr zahlen. "Alles in allem, ist es aber gerechter", versichert Huemer und nennt ein positives Beispiel: "Die Jahreskarte von Wulkaprodersdorf nach Eisenstadt kostet mit dem neuen System statt 415 Euro künftig 365 Euro."
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