Pendeln nach Graz: Landesrat kündigt neue G1 Linie für Süden an

Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner im Gespräch mit Michael Pekovics vom KURIER Burgenland
In der Sendung "Warum eigentlich" stellt Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) eine neue G1 Linie für den Süden in Aussicht.

Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) ist unter anderem auch für den öffentlichen Verkehr im Burgenland zuständig und stellte sich im Rahmen der Sendung „Warum eigentlich“ einigen Fragen. Unter anderem auch jener, ob ein Leben im Burgenland ohne Pkw überhaupt möglich sei. „Das ist ganz offen gesagt schwierig“, musste Dorner eingestehen, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren gebessert habe. Insgesamt ortet aber auch er „Optimierungsbedarf im öffentlichen Verkehr“.

Warum eigentlich, Heinrich Dorner

 

Neue G1 Linie in Sicht

Entscheidend sei die Nachfrage, wenn diese  gegeben sei, könne man Linien anpassen oder neu einführen – in Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Ostregion. „Deshalb arbeiten wir gerade an einer G1 Linie nach Graz, weil der Bedarf im Südburgenland bzw. im oststeirischen Raum stark zugenommen hat“, kündigt Dorner an. Erst unlängst habe es diesbezüglich Gespräche gegeben, die „relativ rasch“ zu einem Ergebnis führen könnten.

Einen genauen Termin für die Einführung dieser neuen Pendlerlinie, vergleichbar mit der G1 Linie nach Wien, gibt es derzeit aber noch nicht, eine Umsetzung im kommenden Jahr ist laut Dorner möglich. Dazu müssten weitere Gespräche mit dem Verkehrsverbund Ostregion beziehungsweise mit dem Land Steiermark geführt werden. Offen ist hingegen die Umsetzung des Open Rail Lab, der Teststrecke für autonomes Bahnfahren, forciert von Infrastrukturminister Norbert Hofer, weil „es derzeit keine Bundesregierung gibt.“

Öffi-Verkehr – das ewige Sorgenkind?

Rund drei Stunden dauert die Fahrt von Kittsee im Bezirk Neusiedl am See nach Kalch im Bezirk Jennersdorf. Mit dem Pkw. Will man diese Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV) zurücklegen, braucht man zwischen 5 und 7 Stunden. Auch die Reise von der Landeshauptstadt Eisenstadt nach Oberwart dauert mit dem Bus 1,5 Stunden – im Idealfall. Denn Direktverbindungen gibt es nur zwei: eine um 14.30 Uhr, die andere um 16.30 Uhr. Mit Umsteigen kann die Strecke, die mit Pkw knapp über eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt, auch gut und gerne 3 Stunden dauern.

Dorner: „Verkehr ist optimierungswürdig“

Zugegeben, Extrembeispiele dieser Art sind nicht repräsentativ für die Gesamtsituation des öffentlichen Verkehrs im Burgenland. Sie zeigen aber auf, wie schwer die Umsetzung eines flächendeckenden Verkehrssystems mit kundenfreundlichen Intervallen im östlichsten Bundesland allein schon aufgrund der Geografie wäre.

Auch Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) nennt die Situation „optimierungswürdig“. Dazu kommt dann noch die vor allem im Mittel- und Südburgenland vakante Problematik der Streusiedlungen beziehungsweise der zahlreichen Ortsteile, die nur schwer mit vernünftigen Intervallen angebunden werden könnten.

Bezirk Jennersdorf als Musterbeispiel

Lösungen für das Problem gibt es, allerdings meist nur kleinräumig auf regionaler Ebene. Zum Beispiel im südlichsten Bezirk, wo alle 12 Gemeinden mit dem Jennersdorf-Taxi über ein leistbares Mobilitätsangebot verfügen: Eine Fahrt innerhalb einer Gemeinde kostet 2, die Fahrt in den Bezirksvorort bzw. in andere Gemeinden entlang der Linie 4 Euro.

Pendeln nach Graz: Landesrat kündigt neue G1 Linie für Süden an

In Hornstein ist der erste Elektro-Gemeindebus des Landes im Einsatz

Im Norden ist die Situation besser als im Süden. Mit der Bahn nach Wien pendeln wird immer beliebter, wie die steigenden Fahrgastzahlen beweisen, und Eisenstadt verfügt mit dem Stadtbus über ein gutes, innerstädtisches Mikro-ÖV-System. Ähnlich in Hornstein, wo am 2. September der erste Elektro-Gemeindebus des Burgenlandes seinen Betrieb aufnehmen wird.

Grüne: „Wo ist der Öffi-Ausbau?“

Sinnvolle Mobilitätsangebote in Gemeinden gibt es zum Teil, bleibt die Frage nach dem großen Ganzen. Auf Landesebene wird am Konzept der Verkehrsknotenpunkte gearbeitet, die künftig Anlaufstellen für regionalen Mikro-ÖV sein sollen, und auch eine G1 Linie vom Südburgenland nach Graz ist geplant.

Den Grünen ist das zuwenig, sie forderten am Wochenende im Rahmen eines Flashmobs auf einer S31-Brücke unter dem Motto „Natur statt Beton“ ein Ende des „Flächenfraßes“, bedingt durch den Ausbaus des höherrangigen Straßennetzes, und fragten auf Transparenten: „Wo ist der Öffi-Ausbau?“ Angesichts der Ist-Situation werden sie auf diesen vermutlich länger warten müssen, als die Fahrt von Kittsee nach Kalch dauert – egal ob mit den Öffis oder mit dem Pkw.

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