Paradeiser-Kaiser sorgte auch politisch für Buntheit
International ist Erich Stekovics für die Kultivierung einer tausendfachen Vielfalt von Paradeisern bekannt. Lokal hat der mittlerweile 51-jährige Biobauer unter Beweis gestellt, dass es auch im Gemeinderat von Frauenkirchen mehr als die Farbe Rot gibt. Seit 2007 hat der umtriebige Landwirt und Gärtner mit seiner Namensliste Erich Stekovics ("NESt") die rote Hochburg und Heimatgemeinde von SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl gehörig umgepflügt. Bei der bis dato letzten Kommunalwahl vor fünf Jahren konnte er mit 24,9 Prozent der Stimmen die ÖVP von Platz zwei verdrängen. Aber jetzt ist Schluss.
Drei Monate vor der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 1. Oktober hat Stadtrat Stekovics nach zehn Jahren seinen Abschied aus dem Gemeinderat angekündigt. "Der Rückzug ist definitiv", bekräftigte der Seewinkler im KURIER-Gespräch. Der Gründer und Namensgeber von "NESt" wird bei der Wahl im Herbst nicht mehr kandidieren, die Leitung der Namensliste übernimmt die Apothekerin Karin Hild, die seit fünf Jahren im Gemeinderat sitzt.
Weil Stekovics nicht draufstehen kann, wo Stekovics nicht drin ist, geht der personelle Wechsel auch mit einer Änderung des Parteinamens einher. Aus "Namensliste Erich Stekovics" wird "parteifrei – Namensliste für Frauenkirchen".
Sag niemals nie
Er werde sich in Zukunft von außen "überhaupt nicht einmischen", versichert Stekovics. Er habe von Anfang an kundgetan, nach höchstens zwei Perioden sei Schluss. Wenn jeder zehn Jahre seines Lebens hergebe, würde das der Gesellschaft nur guttun, bricht der gelernte Theologe eine Lanze für mehr Einmischung in die Politik.
Ob er vielleicht aus der Kommunalpolitik aussteige, aber als prominenter Quereinsteiger höheren Orts, also landes- oder bundespolitisch wieder einsteige? In der Politik könne man zwar nichts ausschließen, sagt Stekovics aber aktuell sei sicher nichts geplant: "Es gibt überhaupt keine Anfragen" irgendwelcher Parteien oder Listen.
In seiner Heimat erwartet Stekovics eine "spannende" Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Ziel der Opposition müsse natürlich sein, die absolute Mehrheit der SPÖ zu brechen, denn "absolute Mehrheiten sind nie gut". Und wenn er sich "die Talfahrt" der SPÖ anschaue, die von Wahl zu Wahl verloren habe, könnte auch der rote Bürgermeister wackeln.
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