„Von Anfechtungen habe ich genug“
Manfred Kölly hat es wieder geschafft: Der seit 2002 amtierende LBL-Ortschef von Deutschkreutz erreichte bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag 56,2 Prozent der Stimmen, sein ÖVP-Herausforderer und Vizebürgermeister Andreas Kacsits kam auf 43,8 Prozent. Von den knapp 3000 Wahlberechtigten in der Blaufränkischgemeinde hatten 83 Prozent von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht.
Im KURIER-Gespräch am Sonntagabend zeigten sich beide Spitzenkandidaten sehr zufrieden. Rund dreihundert Stimmen Vorsprung seien schließlich keine Kleinigkeit, verwies der 64-jährige Kölly vom Bündnis Liste Burgenland auf den respektablen Abstand. Und Kacsits wertet es als großen Erfolg, einen „seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister in die Stichwahl gezwungen zu haben“. Dass die ÖVP in Deutschkreutz wieder einen Vizebürgermeister stelle, sei das beste Ergebnis seit „sehr langer Zeit“. Bei der Wahl vor vier Wochen hatte Kölly so stark verloren, dass er die absolute Mehrheit mit 49,1 Prozent knapp verfehlte, Kacsits legte stark zu und war damals auf 29,7 Prozent der Stimmen gekommen; der Kandidat der früheren Bürgermeisterpartei SPÖ wurde Dritter und war bei der Stichwahl am gestrigen Sonntag nur noch Zuschauer.
Wahlwiederholung
Das Duell Kölly gegen Kacsits war der letzte Akt einer Wahlwiederholung. Die ÖVP hatte die Kommunalwahl vom Oktober 2017 erfolgreich angefochten, die Landeswahlbehörde stellte „Rechtswidrigkeiten im Wahlverfahren“ fest (bei 70 Stimmzetteln z.B. sollen die Kreuze mit hoher Wahrscheinlichkeit von ein- und derselben Person stammen). Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang gegen Kölly und eine Gemeindemitarbeiterin wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs. „Da ist nix“, ging Kölly nach dem Wahlsieg einmal mehr von einer Einstellung des Verfahrens aus.
Grundsätzlich reiche er „jedem die Hand“, gab sich der wiedergewählte Ortschef gestern generös, allerdings wisse er nicht, ob er mit Kacsits zusammenarbeiten könne, Teile der ÖVP hätten „unter der Gürtellinie“ agiert. Aber er wolle sich nun nichtsdestotrotz um ein „vernünftiges Miteinander“ bemühen und sicher zumindest bis zur nächsten Wahl 2022 im Amt bleiben: „Jetzt erst recht“. Auch im Landtag will der Abgeordnete nun wieder „Vollgas“ geben und schließt eine Wiederkandidatur 2020 nicht aus.
Für Deutschkreutz arbeiten will auch ÖVP-Vize Kacsits. Er verweist darauf, „dass Kölly im Gemeinderat keine absolute Mehrheit hat“ – 9 LBL, 8 ÖVP, 6 SPÖ. Steht auch nach dieser Wahl eine Anfechtung im Raum? Kacsits: „Nein, von Anfechtungen habe ich genug“.
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