ORF-General Wrabetz stoppt Besetzung der Leitung der Volksgruppenredaktion

ORF-General Wrabetz stoppt Besetzung der Leitung der Volksgruppenredaktion
Nach massiven Protesten kroatischer Vereine gegen ungarischsprachige Leiterin muss ORF-Landesdirektor Herics bis Ende August neuen Vorschlag unterbreiten

Zurück an den Start heißt es bei der Besetzung des Chefpostens der Volksgruppenredaktion im ORF Landesstudio Burgenland. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat "angesichts der vielfältigen Reaktionen, Anregungen und Reformanstöße" verfügt, dass „ich die Besetzung der Volksgruppenredaktion derzeit nicht vornehme und aussetze". Landesdirektor Werner Herics, der ab 1. September Dorottya Kelemen als neue Leiterin der Volksgruppenredaktion im ORF-Landesstudio vorgeschlagen hatte, muss noch einmal in sich gehen und bis Ende August einen neuen Vorschlag auf den Tisch legen (am 10. August stellt sich Wrabetz der Wiederwahl als ORF-General, danach werden die Landesdirektoren bestellt, auch Herics will weitermachen).

Wie berichtet, hatte es gegen den Vorschlag des Burgenlandkroaten Herics, die Leitung der Volksgruppenredaktion (Kroaten, Ungarn, Roma) nach mehr als 40 Jahren quasi in die Hände der ungarischen Volksgruppe zu legen, heftigen Widerstand des kroatischen Teils der Redaktion und von zehn kroatischen Vereinen gegeben: Durch die vorgeschlagene Besetzung mit Kelemen wäre die seit der Gründung gegebene Leitung der Redaktion durch kroatische Volksgruppenangehörige und die damit verbundene Eigenständigkeit der Kroatisch-Redaktion nicht mehr gegeben. Man möge deshalb die Neubestellung „überdenken“, forderten sie. Jedenfalls müsse der Leiter oder die Leiterin der Kroatisch-Redaktion „aus der kroatischen Volksgruppe“ kommen. 

Mit der weitaus größten burgenländischen Volksgruppe der Kroaten – deren Zahl wird heute auf 30.000 bis 35.000 Personen geschätzt – hat das „Minderheitenprogramm“ im Jahr 1979 begonnen. Erst nach vielen Jahren sind Redakteure für Burgenland-Ungarn (derzeit vier) und Roma (nur freie Mitarbeiter) dazugekommen. Die organisatorische Gesamtverantwortung lag aber stets in den Händen der burgenlandkroatischen Leitung. Zuletzt bei Fred Hergovich, dessen Pensionierung die Neubesetzung notwendig machte. Derzeit führt Jurica Csenar die Geschäfte, aber auch er geht Ende August in Pension.

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