Opferschutz- und Tätereinrichtung kooperieren

Opferschutz- und Tätereinrichtung kooperieren
Verein Neustart und das Gewaltschutzzentrum Burgenland verstärken Zusammenarbeit.

Etwa jede sechste Frau in Österreich ist in einer Beziehung körperlicher Gewalt ausgesetzt. Im Gewaltschutzzentrum Burgenland wurden im Vorjahr traurige Rekordwerte verzeichnet.

778 Personen – meist Frauen – haben sich an die Einrichtung gewendet, 419 Mal musste ein Betretungs- bzw. Annäherungsverbot ausgesprochen werden, sagt Leiterin Karin Gölly.

Schon seit 2015 hat das Gewaltschutzzentrum eine Kooperation mit dem Verein Neustart. Seit September 2021 müssen jene, gegen die ein Annäherungs- und Betretungsverbot verhängt wurde, zu einem verpflichtenden, sechsstündigen Gespräch, aufgeteilt auf mehrere Termine.

Enge Zusammenarbeit

Im Burgenland übernimmt der Verein Neustart diese Gespräche. Jetzt wurde die Zusammenarbeit zwischen der Opferschutz- und der Tätereinrichtung weiter intensiviert.

„Wir haben eine Vereinbarung getroffen, dass wenn familiäre Gewalttäter in dem (Gewaltschutz-; Anm.) Training sind und wir die Opfer betreuen, wir uns austauschen dürfen, falls etwas Gefährdungserhöhendes passiert.“

Beide Einrichtungen können sich nun mit Zustimmung der gefährdeten Person und des Gefährders abseits sicherheitspolizeilicher Fallkonferenzen besprechen. Denn eine enge und vernetzte Arbeit sei essenziell, erklärt Gölly.

Alexander Grohs, Leiter von Neustart erklärt: „Es ist für die Kolleginnen und Kollegen beider Einrichtungen wichtig, zu wissen, wie wechselseitig gearbeitet wird und wie bei Bedarf rasch und unkompliziert opferschutzorientiert gehandelt werden kann.“ In der erweiterten Vereinbarung habe man die Practice-Erfahrungen der Vorjahre angesehen und sie „als Standard eingeführt“.

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