Ölbaronin in der Kukmirner Toskana

Ölbaronin in der Kukmirner Toskana
Doris Kollar-Lackner ist in fünfter Generation Landwirtin und eröffnete eine Kernöl-Manufaktur.

Kukmirn ist weit über die Grenzen als Apfeldorf bekannt. Aber auch Kürbisse gedeihen prächtig in der „südburgenländischen Toskana“, wie Doris die Hügel rund um ihren Heimatort beschreibt. Sie ist Landwirtin in fünfter Generation. „Kürbisse haben wir schon vor Jahrzehnten angebaut, dann lange nicht und jetzt wieder“, sagt Kollar-Lackner. Doch heute verkauft sie ihre Kürbiskerne nicht mehr, sondern vermarktet sie direkt in ihrer neuen „Kürbis-Manufaktur“ in Kukmirn.

 

Ölbaronin in der Kukmirner Toskana

Zum Schritt in die Direktvermarktung hätten die Unternehmerin zwei Dinge geführt. „Wir hatten ein leer stehendes Bürogebäude und einen Preisverfall bei den Kürbiskernen“, sagt Kollar-Lackner. Das Bürogebäude wurde in einen Verkaufsraum, samt Küche mit Abfüllanlagen umgebaut. Für die Kürbiskerne wurde ein neues Lager errichtet. „Wir verwenden ausschließlich die Kürbiskerne, die auf unseren Feldern wachsen und kaufen keine Ware zu“, sagt die Direktvermarkterin.

Prämierung

Die richtige Ölpresse zu finden, sei nicht leicht gewesen, auch bei der Flaschenauswahl machte es sich die Landwirtin nicht leicht. „Ich habe italienische Olivenölflaschen und auch normale für Gastronomiebetriebe“, sagt die Landwirtin. Ihr erster Versuch am Kürbiskernöl ist der Südburgenländerin gelungen, wurde ihr Öl heuer in der Steiermark auch mit einer Goldmedaille prämiert.

Die leidenschaftliche Köchin bietet aber nicht nur das Öl an, sie stellt Pesto und Aufstriche sowie Knabberkerne her. Auch Kürbiskernschokolade hat sie im Angebot.

Ölbaronin in der Kukmirner Toskana

„Ich kreiere die Produkte alle selbst.“ Ebenfalls im Repertoire der Manufaktur sind Geschenkpäckchen und Körbe. „Hier habe ich nicht nur meine Produkte sondern auch von anderen Kukmirner Direktvermarktern“, sagt Kollar-Lackner. Im Namen vom Obsthof Nikles, der Schnapsbrennerei Lagler und anderen Landwirten werden die Säfte und Schnäpse verkauft.

Auch Führungen durch die Manufaktur sind gefragt. „Wir hatten schon einige Gruppen hier“, sagt Kollar-Lackner. Eierspeise mit Kernöl und frischgebackenes Brot, oder Vanilleeis mit Kernöl werden den Besuchern kredenzt. „Alle Produkte kommen vom Bauern, wir kaufen nichts im Geschäft“, sagt die Direktvermarkterin. Nebenbei werden die Arbeitsschritte vom Kürbis bis zum Öl erklärt.

Märkte

Mit ihren Produkten ist die Kukmirnerin auch auf vielen Genussmärkten in Ostösterreich vertreten. „Wir waren am Burgenland Kultinarium in Wien oder bei der Genuss Burgenland in Donnerskirchen dabei“, sagt Kollar-Lackner. Die Kundschaften würden viel Wert auf Regionalität legen, „sie wollen wissen wo die Produkte herkommen und wollen die Produzenten kennen lernen“, erklärt die Landwirtin.

Ölbaronin in der Kukmirner Toskana

Nachgefragt: „Hier fühle ich mich wohl“

Doris Kollar-Lackner ist Betriebsführerin bei ihrer Landwirtschaft und arbeitet beim Lagerhaus Südburgenland. Im August 2017 hat sie ihre Kernöl-Manufaktur in Kukmirn eröffnet.

KURIER: Was macht das Landleben für Sie lebenswert?
Doris Kollar-Lackner: Landleben bedeutet für mich,  in der Natur zu sein und dass ich meine Ruhe habe. Ich bin absolut  kein Stadtmensch. Ich bin gern in der Dorfgemeinschaft und kenne meine Mitmenschen, dieses Miteinander hat man in der Stadt nicht. Hier am Land  kann man sich auch gut entfalten.  

Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Eigentlich bei mir zu Hause in Kukmirn, hier fühle ich mich wohl und hab’ meine Lieben um mich.

Vermissen Sie das Stadtleben?
Ich habe nie in der Stadt gewohnt, wenn wir für einen Tag nach Wien fahren,  ist es lustig.  Aber den  Stau und die vielen Leute, das  mag ich nicht, ich  bin gern am Land – eine richtige  Landpomeranze, wie man sagt.  Ich wollte schon immer die Landwirtschaft übernehmen.

Wo sehen Sie die Schwierigkeiten am Landleben?
Die Verkehrsanbindung bei uns im Bezirk Güssing  ist ein Problem. Infrastruktur  und Geschäfte haben wir  genug hier, aber  45 Minuten bis zur Autobahn sind sehr lange. Die S7  (Schnellstraße von Ilz-Fürstenfeld bis Heiligenkreuz Anm.) kommt um 20 Jahre zu spät.

www.agrarhandel-lackner.at
 

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