ÖBB behalten Bahnlinie für „OpenRailLab“

Die neuen Verkehrsknotenpunkte sind nicht fix, aber in Planung
Verkauf der Bahnstrecke Oberwart-Friedberg vorerst auf Eis – die Bahnlinie bleibt beim Bund

2015 wurde der Kauf der 25 Kilometer langen Bahnstrecke von Friedberg nach Oberwart durch eine Landesgesellschaft, der Verkehrsinfrastruktur Burgenland (VIB), das erste Mal präsentiert – kurz vor den Landtagswahlen. Auch ein neuer Verladebahnhof wurde versprochen, um die Holztransporte aus dem Oberwarter Zentrum zu bringen (siehe Zusatzbericht). Der Baustart für die „Grenzbahn“ von Friedberg über Oberwart bis ins ungarische Szombathely wurde für 2020 angekündigt.

Verkauf

Kurz vor den Gemeinderatswahlen 2017 nahm der Verkauf der Strecke Fahrt auf. Im Salonwagen inszenierten SP-Landeshauptmann Hans Niessl und ÖBB-Chef Andreas Matthä die Unterzeichnung der Verträge für den Kauf.

Die Vereinbarung dürfte jetzt wieder obsolet sein: Der Verkauf wird ausgesetzt, für den Aufschub ist das „OpenRailLab“, eine Teststrecke für autonom fahrende Züge verantwortlich. „Wenn die Strecke bei den ÖBB ist, wird es einfacher, dieses Projekt zu finanzieren“, erklärt VIB-Geschäftsführer Andreas Reiner, den Sinneswandel des Landes.

„Der Kaufvertrag ist unterschrieben und ist auch weiterhin gültig, die Übertragung der Strecke wurde nun aber um drei Jahre aufgeschoben“, erklärt ÖBB-Sprecherin Juliane Pamme auf KURIER-Anfrage.

ÖBB behalten Bahnlinie für „OpenRailLab“

Verhandlungen

Die ÖBB würden nun alle nötigen Investitionen auf der Strecke durchführen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Das Infrastrukturministerium und das Land Burgenland haben diese Strecke als Versuchsstrecke für automatisiertes Fahren ausgewählt. Um das zu erreichen, braucht es einen starken Partner mit langjährigen Bahnwissen und dafür steht die ÖBB-Infrastruktur AG“, sagt Pamme. Bis dieses Projekt realisiert ist, wird die Strecke in der ÖBB-Infrastruktur AG verbleiben.

Aus dem Infrastrukturministerium ist zu hören, „dass die letzte Entscheidung wegen des Verkaufs noch nicht gefallen ist. „Wir verhandeln mit dem Land Burgenland in Sachen Verkauf und wollen in der Region mit dem ,Open Rail Lab’ ein tolles Forschungsprojekt für den Schienensektor aufbauen“, erklärt Infrastrukturminister Norbert Hofer, FPÖ. Details sollen demnächst präsentiert werden. Rund elf Millionen Euro könnte die Teststrecke kosten, genaue Zahlen gebe es aber noch keine. Ebenfalls verhandelt werde über die Finanzierung. Nicht nur Bund und Land, auch die Industrie soll bei dem Projekt dabei sein.

Ostbahn

Das wohl ambitionierteste Bahnprojekt, eine Verbindung nach Ungarn werde laut VIB weiter geprüft. „Wir haben jetzt den Zuschlag für eine Studie gegeben, die sich intensiv mit der Umsetzung eines solchen Projekts beschäftigen soll“, sagt Reiner. Dazu würden detaillierte Planungen über mögliche Fördergelder und nötiges Lobbying in Brüssel bei den EU-Institutionen ausgearbeitet. Datum für einen Baustart gibt es keinen mehr. Der Güterverkehr wird weiter auf der Strecke abgewickelt, da sind sich alle einig.

ÖBB behalten Bahnlinie für „OpenRailLab“

Holzverladung noch auf Standortsuche 

Der Kauf der Bahnstrecke von Oberwart nach Großpetersdorf durch die Verkehrsinfrastruktur Burgenland (VIB), einer 100-prozentigen Tochterfirma der Burgenland Holding, sei fix, erklärt VIB-Geschäftsführer Andreas Reiner.  Bei der Präsentation des Kaufs im vergangenen Juli mit Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) und SP-Landeshauptmann Hans Niessl    wurde auch verlautbart, dass die Holzerladung aus der Innenstadt an die neu gekaufte Strecke verlegt werden soll.    Eine Ankündigung, die schon seit mehreren Jahren im Raum steht.

 

Passiert ist noch immer nichts, die Holztransporter fahren nach wie vor durch die Stadt“, sagt ÖVP-Bürgermeister Georg Rosner. Die Beschwerden in der Bahnhofstraße steigen, „überhaupt weil wir jetzt viel Geld in die Sanierung investiert haben“, sagt Rosner.  Die Ankündigung die Holzverladung aus dem Zentrum zu verlagern, reichen ihm nicht mehr:   „Es wird etwas versprochen und es passiert nichts.“  Der Gemeinde seien die Hände gebunden, „wir können kein Terminal bauen“. Eine von der Stadtgemeinde in Kooperation mit dem Land in Auftrag gegeben Studie hätte klar gezeigt, dass der ideale Standort für ein Verladeterminal bei Rotenturm an der Strecke sei.  

Konzepte

„Wir müssen erst die optimale Lage für die Holzverladestelle  finden“, entgegnet Reiner. Die betreffenden  Grundstücke vor der Firma Holz Fischer würden den ÖBB gehören, „würden diese passen, könnten wir sicher eine Lösung finden“, meint Reiner. Das Land besitzt zwischen Bahnlinie und Bundesstraße bereits einige Liegenschaften.  Gemeinsam mit der Rail Cargo Austria und der Straßenbauabteilung des Landes werde an einer Lösung   gearbeitet.  Außerdem fehlt nach wie vor  ein Anschlussbahn-Verfahren. „Dafür gibt es vom Land noch kein offizielles Statement“, sagt Reiner.    Wann der Betrieb auf der nun einzigen Landesstrecke im Süden aufgenommen werden kann, ist noch nicht klar. 

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