Wehoferbach im Wandel der Zeit: Überflutung, Überdachung, Überraschung

46-214914009
In Oberwart wird der Wehoferbach im Bereich zwischen Brückenwirt und Schulgasse freigelegt.

Der Wehoferbach prägt die Stadt Oberwart seit jeher. Einst frei durch das Ortsgebiet fließend, wurde er im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach reguliert und schließlich großteils überplattet – ein Eingriff, der nun im Zuge eines Stadtentwicklungsprojekts teilweise rückgängig gemacht wird.

Die geplante Freilegung des Bachs bedeutet zwar den Verlust von Parkplätzen, verspricht jedoch langfristig mehr Lebensqualität im Zentrum.

Ein besonders prägendes Ereignis war das schwere Hochwasser im April 1965. Diese Katastrophe war mit ein Grund dafür, dass man den Bach ab 1968 in drei Bauetappen systematisch überplante, einbetonierte und überdeckte – Maßnahmen, die bis 1997 andauerten. Ziel war es, die wiederkehrenden Überflutungen dauerhaft zu unterbinden.

46-214912174

Das Hochwasser am Wehoferbach im Jahr 1965 war Grund für die Überdachung des Gewässers. 

Der Bach durch die Stadt

Vor der Überbauung war der Wehoferbach im Stadtzentrum noch ein sichtbares Gewässer. Er floss entlang der linken und rechten Bachgasse, passierte die Lerchengasse und die evangelische Kirchengasse und mündete schließlich im Süden der Stadt in die Pinka.

Die Bachgasse selbst trägt bis heute den Namen des einst offenen Gewässers. Der Name „Wehoferbach“ wiederum geht auf eine ehemalige Gemischtwarenhandlung mit demselben Namen im Kreuzungsbereich Grazerstraße-Bachgasse zurück.

In den frühen 1990er-Jahren wurden letzte größere bauliche Maßnahmen umgesetzt. 1991 entschied man sich, ein unterirdisches Betongerinne zu errichten, das auch größere Wassermengen aufnehmen konnte. 

46-214912172

Den Bach selbst hat man von der Eisenstädter Bundesstraße bis zur Johann Straussgasse in ein künstliches Gerinne am Straßenrand verlegt, wo der Bach am Anfang hochgepumpt wird und an seinem Ende im wieder ins unterirdische Gerinne abfällt.

Der Wehoferbach ist zurück

Mehr als 25 Jahre später beginnt die nächste Ära: Die Stadt hat ein Renaturierungsprojekt gestartet. Zwischen dem Brückenwirt in der Evangelischen Kirchengasse an der Grazerstraße (Korrektur) und der Schulgasse soll der Bach vollständig offengelegt werden. Dabei werden versiegelte Flächen entsiegelt und in begrünte Aufenthaltszonen umgewandelt. 

Das Projekt ist mit rund 1,8 Millionen Euro veranschlagt, 90 Prozent werden gefördert. Die Stadt trägt knapp 200.000 Euro selbst. Ein Wermutstropfen: Bis zu 70 Parkplätze werden künftig wegfallen. 

Kommentare