Rotunde Oberwart: Wenn das Denkmalamt auf einen Besuch vorbeischaut

Ein achteckiges Gebäude mit vielen Fenstern und einem angebauten weißen Teil mit der Aufschrift „Kantine Neubauer“.
Der Lokalaugenschein im November soll klären, welche Nutzung die Rotunde retten kann – oder ob der einzigartige Holzbau weiter verfällt.

Die Rotunde am Hauptplatz 8f in Oberwart wurde 1952 von der Holzkonstruktionsfirma J. Obermayr und dem Oberwarter Baumeister Gustav Steurer errichtet. Zur Zeit ihrer Errichtung war sie das größte Gebäude in Oberwart und gilt bis heute als einzigartiger achteckiger Holzbau in Österreich.

Auffällig ist dabei nicht nur die seltene Holzbauweise in der Stadt, sondern auch die Konstruktion in Fertigteilen. Die Anlage entstand als Versteigerungshalle des Verbandes der burgenländischen Fleckvieh-Zuchtgenossenschaften, der im Februar 1925 gegründet worden war und 1931 als „Burgenländischer Fleckviehzuchtverband“ neu formiert wurde.

1952 fiel der Beschluss zur Errichtung der Rotunde, die noch im selben Jahr ihren Betrieb aufnahm.

Zwei Personen führen mehrere kräftige Stiere mit Stöcken vor einem alten Lastwagen auf einem Hof.

Die Rotunde Oberwart war einmal Symbol der wirtschaftlichen Entwicklung im Südburgenland.

Die Versteigerungstage hatten großen Zulauf. Bauern aus der Umgebung reisten mit ihren Familien an und trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung von Oberwart bei. Neben den Versteigerungen fanden in der Rotunde auch weitere Veranstaltungen statt, darunter der Wochenmarkt, die Inform-Messe, Modeveranstaltungen und Theateraufführungen. Im Jahr 2000 wurde die in die Jahre gekommene Versteigerungsanlage an den Stadtrand verlegt und zu einem Rinderkompetenzzentrum ausgebaut.

Denkmalschutz: Was tun?

Heute steht die Rotunde leer. Die Stadt will laut einem aktuellen Bericht der BVZ klären, was mit dem denkmalgeschützten Bau möglich ist. Der bauliche Zustand gilt als kritisch. 2015 rückte das Gebäude in den Fokus, als der Landeskonservator vorschlug, es unter Denkmalschutz zu stellen.

Viele Menschen sitzen auf Tribünen und beobachten mehrere Kühe, die von Männern in einer Arena vorgeführt werden.

Die Versteigerungstage hatten großen Zulauf. Bauern aus der Umgebung reisten mit ihren Familien an und trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung von Oberwart bei.

Laut Bürgermeister Georg Rosner ist die Rotunde denkmalgeschützt, jedoch ohne den gemauerten Teil. Noch im November kommt Peter Adam vom Bundesdenkmalamt zu einem Lokalaugenschein. Dabei soll geprüft werden, welche Nutzungsmöglichkeiten bestehen.

Rosner betont, dass eine Wiederherstellung kaum machbar sei: „Mit einer Rotunde, so wie sie einmal war, kann man wenig machen, das wäre thermisch nicht zu sanieren.“

Denkbar wären laut ihm Ausstellungen oder ein musealer Ansatz neben der Synagoge. Zugleich warnt er: „Wenn wir das noch weitere zehn Jahre so stehen lassen, können wir das Gebäude wegschieben.“

Auch die Parkplätze rund um das Areal sollen neu geordnet und bewirtschaftet werden. Das Gelände soll dadurch mehr Struktur und Aufmerksamkeit erhalten.

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