Basketballer ohne Platz - ausgerechnet in der Sportstadt Oberwart

Basketballplatz vor der alten Volksschule in Oberwart
Wer sich „Sportstadt“ auf die Fahnen schreibt, muss auch ein entsprechendes Angebot bereitstellen – zum Wohle aller.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Der Oberwarter Basketballfreiplatz war – auch für den Autor dieser Zeilen – jahrzehntelang weit mehr als nur eine Asphaltfläche mit ein paar Körben. Generationen von Jugendlichen, darunter auch spätere Bundesligaspieler der Oberwart Gunners, haben am Areal neben der damaligen Hauptschule Oberwart – seit heuer „Bildungscampus“ – das Spiel kennengelernt, erlernt oder zumindest ausprobiert.

Der Freiplatz war nicht nur ein sportlicher, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. Dort wurden Freundschaften – manchmal sogar Liebschaften – geschlossen, Rivalitäten ausgetragen und natürlich auch so manche Feier abgehalten. Kurz: ein Ort, an dem man gerne Zeit verbrachte.

 Es tut mir selbst auch weh, dass zum Beispiel am Samstagvormittag niemand auf unseren wirklich tollen Sportanlagen zu sehen ist.

von Bürgermeister Georg Rosner

über die Sportanlagen des Bildungscampus

Und einer, an dem sich auch viele Sportler anderer Disziplinen trafen, wo Tennis, Volleyball, Fußball, Cricket oder Frisbee gespielt wurde – und auch zahlreiche Eltern mit ihren Kindern anzutreffen waren. Alles ohne Konsumzwang, alles gratis, gelebte Integration inklusive. Dass es vereinzelt zu Vandalismus kam – geschenkt, angesichts der vielen positiven Aspekte.

Heute: Kein Zutritt!

Will man sich das alles heute anschauen, heißt es: Kein Zutritt, bitte gehen Sie weiter. Denn der neue Bildungscampus spielt zwar sportlich alle Stückerl, ist aber ausschließlich den Schülerinnen und Schülern vorbehalten. Für die Öffentlichkeit ist das Areal gesperrt. 

Der Aufschrei in Oberwart ließ nicht lange auf sich warten. Denn in der drittgrößten – und basketballverrückten – Stadt des Landes mit etwas mehr als 8.000 Einwohnern gibt es de facto kaum Möglichkeiten, auf öffentlichen Plätzen Sport auszuüben.

Zumindest für die Basketballer wurde kurzfristig eine Lösung gefunden: der Platz vor der alten Volksschule. Doch der Druck auf die Stadtgemeinde wird deshalb kaum geringer werden. Und er sollte es auch nicht: Denn wer sich „Sportstadt“ auf die Fahnen schreibt, muss auch ein entsprechendes Angebot bereitstellen – zum Wohle aller.

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