György Rohonczy: Der Oskar Schindler aus dem Burgenland

Das Bild von György Rohonczy wurde um 1920 gemacht.
In Oberpullendorf wird am 2. November das europaweit erste Denkmal für Roma-Retter während der NS-Zeit eingeweiht. Es erinnert an Baron György Gedeon Rohonczy, den das Magazin profil 1995 als den „burgenländischen Oskar Schindler“ bezeichnete.
Rohonczy, 1885 geboren, entstammte einer adeligen Familie und lebte auf seinem Gutshof in Mitterpullendorf. Während der NS-Zeit rettete er über 100 Roma vor der Deportation und dem sicheren Tod.
Da viele seiner Arbeiter zum Militär eingezogen waren, beantragte er beim Anhaltelager Lackenbach, das als Sammellager für Roma diente, zusätzliche Arbeitskräfte. Unter dem Vorwand, Erntehelfer zu benötigen, ließ er Männer, Frauen und Kinder auf seinen Hof bringen, versorgte sie mit Nahrung und Unterkunft und bewahrte sie so vor dem Abtransport in Konzentrationslager.
Zeitzeugen berichteten, dass Rohonczy nicht nur Schutz bot, sondern auch die Flucht nach Ungarn ermöglichte. Nach einer kurzen Verhaftung durch die sowjetische Armee kehrte er nach Oberpullendorf zurück, blieb hilfsbereit und nahm Waisenkinder auf. Auch während des Ungarnaufstands, 1956 unterstützte er Flüchtlinge. György Rohonczy starb 1975 und wurde in der Familiengruft in Oberpullendorf beigesetzt.
Premiere für Roma-Retter
Das neue Denkmal vor der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf ist ein Projekt der Roma-VHS Burgenland. Es erinnert an Zivilcourage und Menschlichkeit in einer Zeit, in der beides lebensgefährlich war – und zugleich an die Opfer des NS-Terrors gegen Romnija und Roma. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 1936 lebten rund 802 Roma im Bezirk Oberpullendorf. Viele von ihnen wurden Opfer der Deportationen.
Bereits im März dieses Jahres widmete sich das Theaterstück „Die Retter. Rohonczy, Kautz, Niczky – drei Menschen aus dem Mittelburgenland“ den Geschichten jener Männer, die Roma während des Zweiten Weltkriegs retteten. Unter der Regie von Peter Wagner und mit Musik von Ferry Janoska wurde das Stück im Offenen Haus Oberwart (OHO) uraufgeführt.
Das Doku-Drama erinnerte daran, dass auch im Burgenland Menschen den Mut fanden, gegen Unrecht aufzustehen – so wie György Rohonczy, Ernst Kautz und Ladislaus Niczky. Mit dem Denkmal in Oberpullendorf wird diese Erinnerung nun dauerhaft sichtbar.
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