Neue Wege zu mehr Ruhe

Symbolbild.
Securityfirma kündigte Vertrag. Gemeinde sucht neue Konzepte gegen Lärm.

Mehr als 30 Lokale auf einer Strecke von drei Kilometern, 14 davon im Zentrum – ein Traum für jugendliche Nachtschwärmer. Die Anrainer von Oberpullendorf freut das weniger. Sie klagen seit Jahren über Lärm vor allem an den Wochenenden – verursacht etwa durch schallendes Gelächter –, Vandalismus oder über Erbrochenes auf den Gehsteigen. Ein Sicherheitskonzept, das die Gemeinde mit der Securityfirma Wagner Sicherheit GmbH vor etwa einem Jahr öffentlich präsentiert hatte, sollte wie berichtet Ruhe bringen. Nach einem "Eklat" bei einer Sitzung habe die Firma Wagner nun den Vertrag mit der Stadtgemeinde gekündigt, erklärt SPÖ-Vizebürgermeisterin Elisabeth Trummer: "Jetzt heißt es zurück an den Start."

Grund für die Vertragskündigung sei ein Vorfall bei einem Round-Table-Gespräch gewesen, sagt Stadtchef Rudolf Geißler (ÖVP). "Herr Wagner habe die Kündigung so erklärt, dass ihm ein Gemeinderat Sachen an den Kopf geworfen habe, die nicht stimmen. Deshalb sei für ihn (Wagner, Anm.) eine gedeihliche Zusammenarbeit nicht mehr vorstellbar."

"Die Wagner Sicherheits GmbH. wurde aus Oberpullendorf vertrieben", kritisiert die SPÖ-Vizechefin. Sie spricht von einer "Taktik des Blockierens und Verzögerns von Maßnahmen zum Schutz der Bürger von der ÖVP."

Misstrauen

Herbert Wagner erklärte dem KURIER: "Um die Lärm zu verringern, ist ein Bündel an Maßnahmen notwendig. Es ist aber nur möglich das zu realisieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Leider hat mir ein Stadtrat (der ÖVP, Anm.) öffentlich das Misstrauen ausgesprochen. Wenn mir jemand von der Auftraggeberseite Misstrauen entgegenbringt, kann ich da nicht weiterarbeiten."

Der Bürgermeister plant nun, eine andere Sicherheitsfirma zu engagieren, um das Lärmproblem in den Griff zu bekommen. "Ich warte auf das Angebot. Nach Ostern wird wir die Angelegenheit im Ausschuss besprechen." Anrainer Emmerich Pendl sieht dringenden Handlungsbedarf. Der Lärmpegel sei seiner Meinung nach weiter hoch, außerdem sei die Innenstadt nach den Wochenenden verschmutzter denn je. "Es werden auch immer wieder Straßenlaternen demoliert. Ich überlege bereits, mein Haus in Oberpullendorf zu verkaufen."

Laut Bezirkspolizeikommandant Emmerich Schedl habe sich die Zahl der Sachbeschädigungen in den vergangenen fünf Jahren (von 50 Anzeigen pro Jahr) etwa halbiert, genauso wie die Anzahl der Discobesucher. "Vor einigen Jahren kamen noch 3000 Jugendliche an den Wochenenden nach Oberpullendorf, jetzt sind es zu Spitzenzeiten etwa 1500."

Das Lärmproblem, räumt Schedl ein, gebe es nach wie vor. "Wenn eine Gruppe junger Leute beieinander steht und redet, es ist lauter. Das ist aber nicht strafbar."

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