Nur jeder zweite Maturant rechnet mit Job im Burgenland

Nur jeder zweite Maturant rechnet mit Job im Burgenland
Befragung ergab: 90 Prozent der Maturanten unterstützen die EU, aber 50 Prozent sind skeptisch bezüglich Job im Burgenland

Drei Viertel der burgenländischen Maturanten sind mit ihrer Schule zufrieden. Das zeigt eine Befragung der Industriellenvereinigung in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Burgenland. Rund ein Fünftel der Jugendlichen, die heuer ihre Reifeprüfung abgelegt haben, nahm teil. Die Ergebnisse seien Grundlage für weitere bildungspolitische Maßnahmen, verspricht Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz.

Berufsorientierung

Zwei Drittel der Befragten würden den von ihnen gewählten Schultyp wieder besuchen, aber auch die Alternative „Lehre mit Matura“ erscheint jedem Vierten interessant. Deutlich eingefordert wird von den Schülern mehr Praxisbezug und Berufsvorbereitung. „Es ist Zeit, auch in Höheren Schulen Berufsorientierung verstärkt zuzulassen“, sagt Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland. „Der Kontakt zu HTL und HAK funktioniert sehr gut, die AHS haben ein wenig Berührungsängste mit der Wirtschaft“, berichtet Gerger. „Aber es geht nicht darum, Schüler abzuwerben, sondern ihnen die Möglichkeiten der Arbeitswelt aufzuzeigen.“

Was Bildungsdirektor Zitz besonders freut: 80 Prozent der Befragten sind mit ihrem Lehrpersonal zufrieden. „Wir haben durch die wissenschaftliche Umfrage wertvolles Feedback erhalten. Sowohl positive als auch kritische Meinungen spornen uns an“, sagt er.

Nur jeder zweite Maturant rechnet mit Job im Burgenland

Manfred Gerger (li.) , Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland, und Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz

Lehramt ist Nummer 1

Die meisten Maturanten (42 Prozent) wollen an einer Universität studieren, 28 Prozent planen den Berufseinstieg, 18 Prozent gehen an eine Fachhochschule und 12 Prozent wollen einen Auslandaufenthalt anschließen. Beim Universitätsstudium liegt Wien örtlich eindeutig vor Graz, mehr als zwei Drittel der Jugendlichen zieht es in die Bundeshauptstadt. Bei der Wahl der Fächer hat das Lehramt die Nase vorn. Dahinter folgen Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Technik.

Fachhochschulstudenten bevorzugen ebenfalls großteils Wien. Nicht einmal jeder Dritte bleibt im Burgenland, 11 Prozent gehen nach Niederösterreich. 64 der 378 Befragten streben eine Lehre im Gewerbe, Banken, Industrie oder Tourismus an. „Besonders Mitarbeiter im technischen Bereich sind gefragt“, weiß Manfred Gerger. Aber im Vergleich zur letzten Maturantenbefragung im Jahr 2016 entscheiden sich nur mehr die Hälfte der künftigen Fachhochschüler für ein technisches Studium. „Mehr technische Studienmöglichkeiten an unserer Fachhochschule würden sicher dazu beitragen, dass wieder vermehrt junge Menschen diesen Weg einschlagen“, meint Gerger.

Glühende Europäer

Auffällig: Obwohl fast die Hälfte der Befragten dem Wirtschaftsstandort Burgenland ein sehr gutes oder gutes Zeugnis ausstellt, schätzen die Jugendlichen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt skeptisch ein: Nur jeder Zweite rechnet mit einer guten Chance auf einen Job im Burgenland.

Dafür zeigen sich die Maturanten als glühende Europäer: Standen im Jahr 2016 noch 77 Prozent hinter dem Europäischen Gedanken, sehen sich diesmal 90 Prozent der Befragten als EU-Befürworter. Dass besonders das Burgenland vom EU-Beitritt profitiert habe, ist ebenfalls für 90 Prozent Tatsache.

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