Niki Berlakovich ist ÖVP-Spitzenkandidat fürs Südburgenland
Bleibt Routinier Niki Berlakovich oder kommt Aufsteiger Patrik Fazekas? Diese Frage sollte am Montagabend bei der Erstellung der ÖVP-Regionalwahlkreisliste Süd für die Nationalratswahl beantwortet werden. Die von Sebastian Kurz euphorisierte Volkspartei hat sich ein neues internes Vorwahlsystem verordnet, das von 454 Delegierten im Kulturzentrum Oberschützen erstmals in der Praxis erprobt wurde. Am Mittwoch wählen die Delegierten im Landesnorden.
Das Votum der Basis war eindeutig: Berlakovich setzte sich mit 67,1 Prozent der Stimmen deutlich durch. Weil sich die ÖVP auch das Reißverschlusssystem verordnet hat, liegt auf Platz zwei eine Frau, Kathrin Bauer. Auf Rang drei folgt
Fazekas, Gegenkandidat Heinz Gyaky hatte zurückgezogen.
"Ich freue mich", sagte Berlakovich in einer ersten Reaktion zum KURIER. Er habe nicht mit einer derart hohen Zustimmung gerechnet, werte diese aber als Bestätigung seiner bisherigen Arbeit im Nationalrat. Und: "Ich bin froh, über unsere vielfältige und bunte Liste".
Bis 23. Juni war eine Nominierung als Kandidat möglich gewesen – entweder mit 20 Unterstützungserklärungen durch Parteimitglieder oder durch das Votum des Bezirksparteichefs. Sowohl Ex-Minister und Ex-Landesrat Berlakovich (56), der seit 2013 der einzige ÖVP-Nationalrat aus dem Burgenland ist, als auch Landtagsabgeordneter und JVP-Chef Fazekas (27) wurden von den Mitgliedern ins Rennen geschickt und beanspruchten beide den ersten Listenplatz.
Vorzugsstimmen
Im Vorfeld waren interne Spannungen nicht zu übersehen gewesen. Aus der Parteispitze waren Stimmen zu hören, die eine Präferenz für Fazekas als personifizierten Neustart erkennen ließen, was Berlakovich gelinde gesagt irritierte. Am Montagabend sei die Stimmung im Kulturzentrum aber gut gewesen, hieß es. Die Delegierten konnten den 12 Kandidaten auf der Bühne fragen stellen, was auch jenen eine Möglichkeit zur Präsentation gab, die auf hinteren Plätzen kandidierten.
Die Wahl an die Spitze der Regionalwahlkreisliste Süd für die Bezirke Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf ist freilich noch kein Fix-Ticket für den Nationalrat. Denn erstens erreichte die
ÖVP bei der Nationalratswahl 2013 kein Grundmandat – Berlakovich zog auf einem Landesmandat ins Hohe Haus (die Landesliste wird am 16. August vom Landesparteivorstand verabschiedet) – und zweitens lässt die ÖVP Burgenland allein die Zahl der Vorzugsstimmen am 15. Oktober über den Einzug ins Parlament entscheiden. Damit ist das Rennen theoretisch wieder völlig offen. Theoretisch, weil diese interne Regelung rechtlich irrelevant ist und nur hält, wenn sich alle Kandidaten auch nach der Wahl daran halten. Nach gültiger Rechtslage braucht es im Regionalwahlkreis zum Beispiel 14 Prozent der Parteistimmen für eine Vorreihung eines Kandidaten.
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