Vier Tage wach am Nova Rock

Festival-Harmonie: Ruhiger erster Tag auf den Pannonia Fields.
Keine Unwetter. Zigtausende Rocker wurden am Anreisetag mit optimalem Festival-Wetter begrüßt.

Ihnen ist kein Weg zu weit, kein Fußmarsch zu lang und kein Gepäck zu schwer. Geduldig verharren die Rockfans Mittwochmittag auf der Zufahrt zu den Pannonia Fields im Stau, bevor sie endlich das letzte Teilstück auf dem Weg zum "Highway to Hell" antreten können.

Kilometerlang werden Paletten mit Bier, Wasserflaschen, Zelten, Schlafsäcke und Planen geschleppt, ein Teil des Proviants wird gleich am Weg geleert. Die Musik stand am Anreisetag des Nova Rock noch im Hintergrund. "Samma uns ehrlich, es geht vor allem um die Party und die Gaudi", bringen Wolfgang und Walli aus Wien die Einstellung vieler Festivalbesucher auf den Punkt. Mit seinen 55 Jahren zählt Wolfgang schon zu den "Rock Opas", und er ist stolz darauf. Er ist ein Rocker der ersten Stunde und hat seit 2005 kein Festival ausgelassen.

Für "Austria’s next Topmodel"-Gewinner Oliver ist es das erste Nova Rock. Der Niederösterreicher sticht nicht nur wegen seinen hellblonden Haaren heraus, sondern auch, weil er und seine Freunde einige der wenigen sind, die ohne die obligatorische Bierdose in der Hand auf dem Festivalgelände unterwegs sind.

Stefan, Christoph und Oliver Stummvoll erwarten sich "leiwande Konzerte" von Alice Cooper, Cypress Hill und Billy Talent. Für die vorhergesagten Unwetter haben sich die Burschen mit Gummistiefel ausgerüstet. "Und natürlich haben wir ein Zelt mit Blitzableiter", scherzt Stefan.

Regendusche

Vier Tage wach am Nova Rock
Nova Rock 2016, Pannonia Fields Nickelsdorf
Das Wetter nehmen die Musikfans gelassen, weder die sengende Hitze am Nachmittag noch der prognostizierte Regen hindern das Festivalvolk am Feiern. "Wenn’s Regen gibt, brauchen wir uns wenigstens nicht bei den Duschen anstellen", sagt Manu aus Graz. Außerdem haben die Burschen extra ihren Borat-Tanga eingepackt, der scheinbar für viele in Nickelsdorf zu den Must-Haves zählt. Wenn es später kühler wird und regnet, wollen die Burschen mit der knappen Kult-Bekleidung im Regen tanzen.

Gegen 17 Uhr gab es die lang ersehnte Abkühlung. Schwarze Gewitterwolken hingen in der Luft, die ersten Regentropfen fielen zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe. "Es könnte sein, dass Starkregen kommt, aber zum Glück ist kein Sturm mehr vorhergesagt", ist Ulrike Zschech von der Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See erleichtert. Ein Abbruch des Festivals stand bei der Einsatzbesprechung am frühen Abend nicht mehr zur Diskussion. Unter anderem auch darum, weil vor der Blue Stage, auf der schon am Donnerstagabend gerockt wurde, kaum Musikfans Party machten, berichtet Zschech. Die Alarmbereitschaft für Blaulichtorganisationen bliebt weiter aufrecht.

Ruhig

Für Rettung, Feuerwehr und Rotes Kreuz gab es am Donnerstag noch nicht sehr viel zu tun. "Es ist alles sehr ruhig, bis auf die üblichen Blessuren, die sich unachtsame Festivalbesucher beim Zeltaufbau zuziehen", sagt Rot-Kreuz-Sprecher Sebastian Mindler. Bis Sonntag werden in Nickelsdorf bis zu 180.000 Menschen erwartet.

Der Regenschutz gilt als wichtigstes Accessoire für sämtliche Fans, die sich in den kommenden Tagen unter freiem Himmel bewegen – egal, ob sie es beim Nova-Rock-Festival in Nickelsdorf oder bei den zahlreichen Plublic-Viewing-Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft in ganz Österreich tun.

Am Donnerstag kamen die Feuerwehren im Salzburger Flachgau nicht zur Ruhe; immer wieder wurden kleinräumige Überschwemmungen gemeldet. Die Situation sollte sich laut Prognosen am Freitag etwas beruhigen, dennoch werden bis Sonntag in ganz Österreich immer wieder Schauer zu verzeichnen sein. "Am Freitag ist es tagsüber von Vorarlberg bis Oberösterreich trocken. In Folge und am Wochenende müssen aber die Rock- und Fußballfans mit Niederschlägen rechnen. Der Regenschutz wird zum unverzichtbaren Begleiter", sagt Josef Lukas vom Wetterdienst Ubimet. Die Temperaturen werden in den Abendstunden auf 10 bis 16 Grad sinken.

Kommentare