Wenn das Schilf brennt, war das auch damals schon ganz recht
„Mit viel Glück den Schilfbrand überstanden“: Was 1984 am Neusiedler See geschah.
Große Brände am Neusiedler See gab es in der Geschichte schon einige. Wie zum Beispiel im Jänner 1984, als die Wochenzeitung Burgenländische Freiheit (BF) (Quelle: BF-Onlinearchiv) titelte: „Mit viel Glück den Schilfbrand überstanden“.
Laut BF hatte es „noch nie in so großem Ausmaß“ am Neusiedler See gebrannt. „Insgesamt wurden 10 Quadratkilometer ein Raub der Flammen. Von Oggau ausgehend, zog sich die Flammenwand, nicht zuletzt durch den Wind begünstigt, mit Unterbrechungen über Purbach bis nach Neusiedl am See.“
Im Jänner 1984 brannten laut „Burgenländischer Freiheit“ rund 10 km² Schilf von Oggau bis Neusiedl.
Genehmigungen für das Abbrennen lagen laut dem Bericht keine vor, aber: „Da es zumindest drei große Brandherde gegeben hat, die zwar gleichzeitig in Flammen standen, aber untereinander keinerlei Verbindungen aufwiesen, steht mit Sicherheit fest, daß außer den bereits bekannten Abbrennungen bei Oggau und in Neusiedl am See auch noch an anderen Stellen Feuer gelegt worden war.“
1984 vernichteten Flammen am Neusiedler See rund 10 km² Schilf.
Insgesamt ist das Feuer aber „viel glimpflicher verlaufen, als ursprünglich angenommen werden musste ... lediglich bei einem der Schilfrohrdepots des Kaufmannes Hans Hinterleitner in Neusiedl am See entstand durch den Brand ein Schaden in der Höhe von ungefähr 2.000 Schilling. Einige Hütten im Bereich des Purbacher Schilfgürtels wurden lediglich leicht beschädigt. Ein Fischerboot ist ebenfalls abgebrannt.“
Tadel für die Polizei
Den eingesetzten Feuerwehren wurde im Kampf gegen die Flammenwand das Zeugnis „machtlos“ ausgestellt, mit der Arbeit der Polizei war das rote Parteiblatt gar nicht einverstanden: „Nicht so zufriedenstellend war die Tätigkeit der Exekutive, obwohl sich das Ausmaß des Feuers schon am späten Nachmittag abzeichnete, wurde der zuständige Katastrophenschutzreferent in der Landesregierung erst um 18.15 von den Nachrichten des Radio Burgenland aufgeschreckt. Ebenso uninformiert zeigten sich lange Zeit die Sicherheitsdirektion des Landesgendarmeriekommandos und die Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt.“
Am Ende war die ganze Sache auch eigentlich gar nicht so schlecht, denn nach dem Zwischentitel „Nächstes Jahr gibt´s ein noch besseres Schilf“ stand geschrieben: „Denn das großflächige Abbrennen des Schilfgürtels ... kommt den Schilfschneidern sehr entgegen. Im nächsten Jahr erwarten sie sich ein qualitativ hochwertiges Schilf. Auch die Arbeitsgemeinschaft Gesamtkonzept Neusiedler See (AGN) ist dem Zufall eher dankbar. Denn das sogenannte ,Feuermanagement‘ wurde von den Wissenschaftlern schon bisher als Ausweg angesehen und im kleinen Rahmen auch bisher schon ausprobiert. ,Jetzt hat die Wissenschaft eine ganz große Versuchsfläche zur Verfügung‘, sagte etwa AGN-Vorsitzender Helmut Grosina.“
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