In den Spitälern tut sich Finanzloch bis 220 Mio. Euro auf

In den Spitälern tut sich Finanzloch bis 220 Mio. Euro auf
Die Akutordinationen in allen Bezirken sind nur ein Schritt zu Einsparungen im Gesundheitssystem; Spitäler müssen künftig Schwerpunkte setzen

Eigentlich sollte es ein Wohlfühltermin werden – am Mittwoch wurde im Krankenhaus Eisenstadt die neue Akutordination präsentiert. Diese Versorgung der Patienten zu „Tagesrandzeiten“ soll nicht nur Spitalsambulanzen entlasten, sondern auch den  Landarzt-Beruf attraktiver machen. Nachdem die Nachtdienste an Wochenenden und Feiertagen schon per 6. Jänner abgeschafft wurden, gilt das ab April auch für Wochentage (der KURIER hat berichtet).

Gesundheitslandesrat Hans Peter Doskozil (SPÖ) nutzte die Gelegenheit aber auch für einen „Kassasturz“ – der Ex-Verteidigungsminister ist seit 21. Dezember als Nachfolger von Helmut Bieler Landesrat für Finanzen, Straßenbau und Kultur und hat in letzter Minute auch noch die Krankenanstalten von Norbert Darabos übernommen. Die Spitalsfinanzierung stehe nämlich vor einer „Riesen-Herausforderung“, sagte Doskozil, wenn in den fünf burgenländischen Spitälern alles so weiter laufe wie bisher, entstünde bis 2021 kumuliert ein „zusätzlicher Finanzbedarf von 220 Millionen Euro“. Ein Betrag, der nicht budgetiert sei – und, so muss man hinzufügen, den das Land wohl auch nicht stemmen kann (bei einem Landeshaushalt von rund 1,1 Milliarden Euro).

Deshalb müsse rasch gegengesteuert werden, um diese Kostensteigerungen zumindest massiv einzudämmen. Ergebnisse soll es in den kommenden Monaten geben, der künftige Chef der landeseigenen Krankenanstaltengesellschaft hat damit gleich eine weitere wichtige Aufgabe neben dem geplanten Neubau des Krankenhauses Oberwart. Die Akutordinationen in allen sieben Bezirken seien nur ein erster Schritt auf dem Sparkurs. Weitere Maßnahmen, die Doskozil andeutete: Schwerpunktsetzung in den Spitälern; so werden sich die Spitäler in Güssing und Oberpullendorf mit dem neuen Schwerpunkt-Krankenhaus in Oberwart beim medizinischen Angebot abstimmen. Überhaupt werde nicht in allen Häusern alles angeboten werden können. Die Alternative wäre, in einigen Jahren über die Schließung von Krankenhäusern sprechen zu müssen. Doskozil: „Das will ich nicht“, deshalb müsse man jetzt ohne Schielen auf Wahltermine „offen kommunizieren, was wir uns leisten können“. Und Spitäler müssten auch selbst nach Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten, so könnten Laborleistungen auch für externe Kunden angeboten werden.

Ob das Problem nicht schon früher erkannt und angegangen hätte werden müssen, wollte der KURIER wissen, ob es nicht Versäumnisse von Doskozils Vorgängern gebe? Das sei eine müßige Frage, er habe das Problem vorgefunden und müsse es nun lösen.

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