Nächste Kündigungswelle bei Windkraft-Firma
Vor rund einem halben Jahr hat die Enercon Service Austria GmbH mit Sitz in Neusiedl am See 78 von damals 420 Mitarbeitern zur Kündigung angemeldet. Als Grund wurde schlechte Auftragslage genannt. Jetzt der nächste Tiefschlag: Das Werk der Windenergiekomponentenfertigung Austria GmbH (WKF), das ebenfalls zur deutschen Enercon-Gruppe gehört, will mit 27. April die Produktion in Zurndorf einstellen und danach den Betrieb stilllegen. Enercon und AMS Burgenland bestätigten am Montag eine entsprechende Meldung des ÖGB Burgenland. Laut AMS sind insgesamt 96 Beschäftigte betroffen. In der Hochphase des erst 2013 eröffneten Werks mit einer Produktionsfläche von 17.000 Quadratmetern waren bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt.
Markteinbruch
Bei WKF handelt es sich um einen exklusiven Zulieferer, der für den österreichischen und deutschen Markt Fertigteilbetonturmsegmente für Enercon Windenergieanlagen produziert. In beiden Ländern habe sich das Auftragsvolumen für Windenergieanlagen „infolge ausbleibender politischer Entscheidungen bezüglich der Rahmenbedingungen für erneuerbare Energie (Österreich) sowie durch die Einführung eines fehlerhaften Ausschreibungssystems (Deutschland) massiv reduziert“, hieß es von Enercon. Folglich sei es nicht mehr möglich, Aufträge an die WKF zu vergeben. Komponenten für andere Märkte zu produzieren, sei unter anderem aus logistischen Gründen nicht möglich. Das Werk sei daher nicht mehr ausgelastet und eine Stilllegung unvermeidbar. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat solle nun eine sozial verträgliche Lösung gefunden werden.
Scharfe Kritik kam vom ÖGB. Wie in Neusiedl würden auch in Zurndorf die Wirtschaftsförderungen auslaufen. „Da liegt der Verdacht schon nahe, dass sich das Unternehmen vielleicht nicht mehr ganz so intensiv um Aufträge bemüht hat“. LH Hans Niessl sagt, Unternehmen wie Porr, Strabag oder Schindler hätten „bereits Interesse gezeigt, Fachkräfte zu übernehmen“. Niessl erinnerte daran, dass im Vorjahr „Dutzende“ gekündigte Ener con-Mitarbeiter rasch anderswo einen Job fanden.
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