Nächste Borkenkäfer-Armee kommt

Nächste Borkenkäfer-Armee kommt
Befallene Bäume sollten möglichst rasch aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht werden.

Der Lärm der Motorsägen hallt im Moment besonders oft durch den Wald, es gibt für die Waldbesitzer viel zu tun. Im Burgenland gibt es rund 133.000 Hektar Wald, gut die Hälfte wird von "Kleinstbesitzern" bewirtschaftet, die zwischen zwei und vier Hektar ihr Eigen nennen dürfen. Bei der "Interessensvertretung der Kleinwaldbesitzer", dem Burgenländischen Waldverband, blickt man auf ein turbulentes Jahr 2015 zurück.

"Der Beginn des Jahres war gekennzeichnet durch das Aufarbeiten der Eisbruchschäden auf der Rosalia und dem Geschriebenstein", sagt Geschäftsführer Herbert Stummer im KURIER-Gespräch. Im März habe das Sturmtief Niklas zwar für keinen großflächigen Windwurf gesorgt, "aber es gab viele Einzelbrüche". Diese Ereignisse in Kombination mit einem der wärmsten und trockensten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen boten dem Borkenkäfer beste Bedingungen. "Durch den fehlenden Niederschlag konnten sich die Schädlinge stark vermehren", sagt Stummer. Denn je wärmer die Temperaturen, desto schneller könne sich der Käfer entwickeln. "Im Vorjahr gab es drei, manchmal sogar vier Generationen, das sind Millionen von Käfern", erklärt Stummer. Je nach Witterung könnte es 2016 ebenfalls ein starkes Borkenkäferproblem geben, "wenn es im Frühjahr sehr früh warm wird und trocken bleibt".

Deshalb sollten Waldbesitzer befallene Bäume so schnell wie möglich aus den Wäldern bringen. Für den Waldverband waren es 2015 sehr viele kleine Baustellen, mit einem hohen organisatorischen Aufwand und einer kleinen Holzmenge, "aber mit großer Wirkung", weiß Stummer. Habe man im Vorjahr zehn Käfer befallene Bäume übersehen, könnten es im Frühjahr hundert und Ende des Jahres tausend Bäume sein.

Angespannter Markt

Durch das Überangebot an Bruch- und Käferholz ist, "die Marktsituation auch weiterhin sehr angespannt", sagt Stummer. Trotzdem bemühe man sich für die Kleinwaldbesitzer, einen guten Preis zu bekommen. Drei Außendienstmitarbeiter suchen die Flächen, machen Verträge mit den Besitzern und wickeln alles ab. "Wir haben Rahmenverträge mit der Industrie, sammeln die Kleinstmengen und vermarkten sie", sagt Stummer.

Derzeit werden im Burgenland sieben Festmeter Holz pro Hektar und Jahr genutzt, der Zuwachs beträgt rund acht Festmeter. "Wir nutzen nicht mehr als nach wächst", sagt Stummer. Die genauen Zahlen für das Jahr 2015 stehen noch nicht fest, da noch einiges aufgearbeitet werden muss. 2014 wurden im Burgenland 792.000 Festmeter Holz gewonnen.

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