Nachbar hörte leise Hilferufe
Lasst‘s mich nur da sitzen“, bat die 88-jährige Anna E. ihre Retter Paul Berger und Anton Rosenitsch, die sie aus dem komplett verqualmten Haus in der Donnerskirchner Bahnstraße geborgen hatten. Kurz darauf brausten Donnerstagnachmittag Feuerwehr und Notarzt heran, der KURIER hat berichtet.
Nach intensivmedizinischer Versorgung von Rauchgasvergiftung und Verbrennungen ersten Grades im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt, kam die Patientin am Freitag auf die Normalstation.
„Das hätte schlimmer ausgehen können“, stehen Anton und Apollonia Rosenitsch am Tag nach dem Brand im Nachbarhaus noch immer im Bann der dramatischen Minuten. Weil im TV statt der Lieblingsserien nur Sport zu sehen war, befand sich das Ehepaar Rosenitsch am Donnerstagnachmittag im Hof. Plötzlich hörte der Hausherr „ganz leise Hilferufe“. Als er auf die Gasse ging, sah er schon Rauch aus allen Öffnungen des Nachbarhauses dringen, „aus Tür, Fenstern und Dach“.
Rosenitsch wollte sofort zur Nachbarin, deren Tochter nicht zu Hause war – aber das Gartentor war versperrt. „Ich konnte nicht rüberklettern, ich bin ja operiert worden“, erklärt der 71-jährige Pensionist, der sich aber rasch zu helfen wusste. Wild gestikulierend stoppte er ein Auto, der 69-jährige Paul Berger zögerte keine Sekunde, kletterte über den Zaun und öffnete das Tor von innen.
Weil der dichte Rauch die beiden Männer am Vordringen ins Haus hinderte, legte sich Berger auf den Bauch, erspähte die Beine der hinter dem Eingang liegenden Pensionistin und zog sie über die Schwelle ins rettende Freie. Die Feuerwehr konnte danach auch noch die sieben Katzen der Tochter retten, „drei mussten künstlich beatmet werden“, weiß Rosenitsch. Die beiden Männer halten ihren Einsatz für „ganz selbstverständlich, das hätte doch jeder getan“.
Am Freitag klärten Brand-ermittler des Landeskriminalamts die genaue Brandursache, ein technischer Defekt des Kühlschranks in der Speisekammer war Auslöser. Die Schadenshöhe bewegt sich im höheren fünfstelligen Eurobereich. „Ich würde jetzt nicht in dem Haus schlafen“, sagte ein Ermittler.
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