Bei „Güssinger“ sprudeln Umsätze

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Das Mineralwasser des österreichweit ältesten Produzenten gibt es nun auch in St. Petersburg zu kaufen. Nach der Flaute geht es bergauf.

Güssinger ist wieder erwacht“, sagt Stefan Lehrmayer, Geschäftsführer von Güssinger Beverages & Mineralwater. Er hat seit fast einem Jahr die Geschäftsführung inne, seit das Unternehmen, das zuvor einem saudiarabischen Konzern gehörte, von der österreichischen E&A Beteiligungs GmbH übernommen wurde. Fast 40 Millionen Flaschen Mineralwasser später steht das Unternehmen heute gut da. „Der Jahresumsatz geht in Richtung zehn Millionen Euro“, so Lehrmayer, der auf einen „sensationellen Sommer“ zurück blickt.

Das Unternehmen ist der älteste Mineralwasserproduzent Österreichs, die Brunnen liefern seit fast 200 Jahren das erfrischende Nass. Das „Brunnenhaus“ als Firmensitz mit seinen sechs Säulen hat sich seither nur innen verändert. Auch das Castell Sulz ist mit dem Unternehmen eng verbunden und soll zum neuen Firmensitz werden (siehe unten).

Mit allen drei hauseigenen Marken sei es heuer bestens gelaufen. Neben Güssinger werden auch VitaQuelle und Severin in Sulz, Bezirk Güssing, abgefüllt. Auf 32 Hektar Fläche verteilen sich die Brunnen der Firma, die 40.000 Jahre altes Wasser sprudeln lassen. „Derzeit beziehen wir das Wasser aus sechs Brunnen“, sagt Lehrmayer. Der Unterschied der drei Marken liege vor allem in der Mineralisierung. „Güssinger ist drei Mal mehr mineralisiert als Severin“, gibt der Geschäftsführer ein Beispiel.

Die Marke Güssinger wurde überarbeitet und mit neuem Design auf den Markt gebracht. „Es ist ein eindeutiges Lebenszeichen, dass man die Marke auch wieder überregional erkennen kann.“

Büro in Moskau

33 Mitarbeiter sind bei Güssinger derzeit beschäftigt. „Neben unserem Hauptsitz in Sulz haben wir Verkaufsbüros in Moskau und Kiew eingerichtet“, sagt Lehrmayer. Die ersten Lieferungen in den Osten sind bereits abgeschickt. In einer Handelskette im Raum St. Petersburg gibt es Güssinger Mineralwasser schon zu kaufen. „In der k.u.k-Zeit hat Güssing schon einmal Wasser exportiert, jetzt starten wir wieder damit“, sagt Lehrmayer. Der Osten sei im Gegensatz zum österreichischen Markt „nicht saturiert mit Qualitätsmineralwasser“. Das Wachstum am heimischen Markt sei überschaubar, es herrsche ein Verdrängungsmarkt.

Das neoklassizistische Castell Sulz sucht seit mehr als 30 Jahren einen neuen Besitzer. „Die Geschichte geht vom Castell aus“, sagt Stefan Lehrmayer, Geschäftsführer von Güssinger. Deshalb habe die Firma konkrete Pläne, das Schloss zu kaufen. „Wir haben vor, es wieder zu aktivieren, es soll unsere Zentrale werden“, sagt Lehrmayer, der noch nicht mehr verraten will.

Gerhard Jandrisevits, Obmann des Kastellvereins, will noch die Entscheidung der Generalsversammlung abwarten, ob der Verkauf zustande kommt. „Der Vorstand ist aber dafür, wir haben schon Verkaufsverhandlungen begonnen“, sagt Jandrisevits im KURIER-Gespräch.

Interessenten habe es bisher schon viele gegeben. „Es war ein Golfplatz, die Güssinger Wald und Wasser Welt geplant“, erinnert sich Jandrisevits. Meistens sei alles am Geld gescheitert. „In private Hände wollten wir es nicht geben, Ziel war, dass der Park öffentlich zugänglich bleibt“, sagt der Obmann. Es sollte für die Region etwas bringen und nicht einem, der dort residiert. „Mit Güssinger haben wir scheinbar einen guten Partner gefunden, wir dürften bei unseren Vorstellungen auf einer Linie sein“, sagt Jandrisevits. Eine Entscheidung soll noch in den nächsten Wochen fallen.

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