Nach Hofer-Rückzug: Wer wird neuer Klubobmann der FPÖ Burgenland?

Ein lächelnder Mann im blauen Anzug mit roter Krawatte steht vor einer rot-weiß-roten Flagge.
Nach der Ankündigung in die Privatwirtschaft zu wechseln, steht die Partei vor Personalrochaden und einem innerparteilichen Kräftemessen.

Zusammenfassung

  • Norbert Hofer gibt das Amt des FPÖ-Klubobmanns im Burgenland bis spätestens Ende Jänner ab und wechselt in die Privatwirtschaft.
  • Ob Hofer sein Landtagsmandat behält, entscheidet er bis Jahresende, seine Nachfolge als Klubobmann ist noch offen.
  • Die Entscheidung über den neuen Klubobmann trifft das Parteigremium, Hofer bleibt politisch im Burgenland aktiv, etwa bis 2027 als Gemeinderat in Pinkafeld.

Die FPÖ Burgenland bekommt im Jänner einen neuen Klubobmann, da Norbert Hofer in die Privatwirtschaft wechselt und dies mit dem Amt des Klubobmanns nicht vereinbar ist. 

Ob er sein Landtagsmandat behält, will er bis Jahresende entscheiden, erklärte er am Freitag gegenüber der APA. Wer ihm aus den Reihen der Landtagsabgeordneten nachfolgen könnte, ist noch offen. Die Freiheitlichen verfügen im burgenländischen Landtag über neun Mandate.

Hofer wird zweiter Geschäftsführer der Binder-Leitl Investment GmbH, wie der KURIER gestern exklusiv berichtet hat, sein Amt als Klubobmann ist damit aber nicht vereinbar. Der Landtagsklub war von seinem Rückzug überrascht worden, spätestens Ende Jänner gibt er die Position ab: "Die werden sicher einen guten finden", meinte er auf die Frage nach seiner Nachfolge. 

Wer sitzt für die FPÖ im Landtag?

Die FPÖ hat derzeit neun Mandate inklusive Hofer, mit ihm sitzen Michaela Brandlhofer, Thomas Grandits, Mario Jaksch, Christian Ries, Johann Tschürtz, Sandro Waldmann, Michelle Whitfield und Markus Wiesler im burgenländischen Landtag.

Erster Anwärter auf dem Papier ist Christian Ries, der vor seinem Wechsel in den Landtag Anfang des Jahres im Nationalrat saß und dort auch Erfahrung in Untersuchungsausschüssen gesammelt hat. Auch in den U-Auschuss des Landtags zur "Neuen Eisenstädter", der im Jänner 2026 startet, wird Ries entsandt. 

Ebenso wie Thomas Grandits, Jurist und früherer Klubdirektor. Auch er soll sich Chancen auf den Klubvorsitz ausrechnen. 

Markus Wiesler, der wie Hofer aus dem Bezirk Oberwart kommt, ist von den aktuellen FPÖ-Mandataren der längstdienende Landtagsabgeordnete ist - mit Ausnahme des 2. Landtagspräsidenten Hans Tschürtz.

In der Partei stark verankert - in diesem Zusammenhang nicht unwesentlich - ist Mario Jaksch.

Anfang des Jahres werde es dann eine Klubsitzung und anschließend eine Pressekonferenz mit dem oder der Neuen geben, kündigte Hofer an. 

Nach Bekanntgabe seiner Entscheidung habe es "lange Diskussionen mit meinen Freunden" gegeben, man habe ihn gebeten, im Landtag zu verbleiben: "Ich muss entscheiden, ob ich das machen werde." Dies sei abhängig von seinem künftigen beruflichen Engagement.

Weiterhin Gemeinderat in Pinkafeld

Dem Burgenland werde er, wie bei seinem Antreten bei der Landtagswahl angekündigt, jedenfalls politisch erhalten bleiben, so Hofer - "und sei es als ehrenamtlicher Schriftführer in einer Ortsgruppe", seiner Heimatstadt Pinkafeld, wo er Gemeinderat ist. Auch aus dem Gemeinderat will er sich aber zurückziehen, bei der nächsten Wahl 2027 will er nicht mehr kandidieren - stattdessen möchte seine jüngste Tochter antreten.

Was die Frage des Landtagsmandats betrifft, gibt es innerparteilich nicht nur Befürworter eines Verbleibs von Hofer, wie der KURIER erfahren hat. Wobei: Nehmen kann ihm sein Grundmandat niemand, der Pinkafelder müsste von sich aus verzichten.

Hofer könne sich "nicht immer alle Optionen offenhalten" und müsse sich entscheiden, heißt es aus Parteikreisen. Die rigide Haltung hat auch mit Vorbehalten gegen Andreas Binder, dem Geschäftsführer der Binder-Leitl Investment GmbH, zu tun. Der frühere Freiheitliche hat in seiner Heimatgemeinde vor der letzten Kommunalwahl die Seiten gewechselt und für die Neos kandidiert. Das verzeihen ihm manche in der FPÖ bis heute nicht.

Würde Hofer neben seiner Geschäftsführertätigkeit bei Binder-Leitl Investment weiterhin im Landtag bleiben, "käme die Hälfte seines Gehalts vom Steuerzahler", so die internen Kritiker.

Legt Hofer sein Mandat zurück, würde Bundesrat Thomas Karacsony aus Rechnitz nachrücken. Ersatzbundesrat ist Daniel Jägerbauer.

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