Burgenland ist Norbert Hofer zu klein

SONDERSITZUNG DES BURGENLÄNDISCHEN LANDTAGS: HOFER / DOSKOZIL
Nach unfreiwilligem Abschied von der Bundespolitik sucht sich der Freiheitliche neue Bühne.

Norbert Hofer war 2016 ganz nah dran, Bundespräsident zu werden. Nach der Nationalratswahl im Vorjahr hoffte er, vom Dritten zum Ersten Nationalratspräsidenten aufzusteigen. Beide Male wurde er bitter enttäuscht, erst vom Wähler, dann von der eigenen Partei.

Stattdessen musste sich der „freundliche Norbert“ dem Wunsch von FPÖ-Chef Herbert Kickl beugen und den blauen Spitzenkandidaten bei der burgenländischen Landtagswahl im heurigen Jänner machen.

Er sei nicht ins Burgenland zurückgekehrt, „um Zweiter zu werden“, tönte der 54-Jährige damals – um am Wahltag just auf dem zweiten Platz zu landen. Dort war die FPÖ im Burgenland zwar zuvor noch nie, aber für Hofer war‘s zu wenig, zumal er auch das Minimalziel verfehlte, den Einzug in die Landesregierung. 

Am Ende einer langen Reise fand sich der einstige blaue Überflieger als Klubchef im Landtag auf dem politischen Abstellgleis wieder.

Insofern kommt der nun bekannt gewordene Absprung Hofers in die Privatwirtschaft nicht überraschend – für die FPÖ im Besonderen und die Opposition im Allgemeinen aber zur Unzeit. 

Opposition geschwächt

Während die bei der Landtagswahl erstmals auf Platz drei abgerutschte Volkspartei noch immer damit beschäftigt ist, wie sie es mit der SPÖ hält, hat Hofer die Roten unter Dauerfeuer genommen – Misstrauensantrag und Anzeige gegen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil inklusive.

Der Gegenwind für die rot-grüne Landesregierung wird merklich schwächer, so viel lässt sich schon jetzt sagen.

So unversöhnlich Doskozil und Hofer einander zuletzt gegenüberstanden – so einig sind sie im Drang nach Höherem. Doskozil wäre gerne Bundesparteichef (und Bundeskanzler) geworden, Hofer fast Bundespräsident und Nationalratspräsident.

Beiden ist das Burgenland zu klein, Hofer hat jetzt eine neue Bühne gefunden.

Doskozil bleibt fast allein zu Hause.

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