Nach brennendem Kreuz sind Perchten in Eisenstadt nicht mehr erwünscht

Nach brennendem Kreuz sind Perchten in Eisenstadt nicht mehr erwünscht
Satanismus vermuteten manche Besucher des Christkindlmarkts, der Perchtenverein weist diese "Unterstellungen" zurück

Kleine Aufregung mit großer Wirkung: Weil am Sonntag beim Auftritt des  Perchtenvereins „Loipersbacher Aubochteifln“  am Eisenstädter Christkindlmarkt ein brennendes Kreuz zu sehen war und das von manchen Zuschauern als „pietätlos“ empfunden wurde, „wird es künftig in Eisenstadt im Rahmen des Christkindlmarktes keine Auftritte von Perchten mehr geben“, teilte Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) am Montag mit. Perchtenvereins-Obmann Simon Bader nimmt das mit Bedauern zur Kenntnis, wehrt sich aber gegen Vorwürfe, auf „satanistische“ Symbolik zu setzen.

Was ist passiert?
Am dritten Adventsonntag sollten die  „Aubochteifln“ aus Loipersbach um 17.30 Uhr auf der Fußgängerzone wie in den Jahren zuvor wieder für ein Spektakel sorgen. Nach Meinung der Besucherin H. M. (Name der Redaktion bekannt) nahm die Veranstaltung aber „ein skandalöses Ende“. Ein „großes brennendes Christuskreuz“ sei von „vielen Besuchern als pietät- und geschmacklos“ empfunden worden. Vor vielen Familien mit Kindern sei "eine satanistische Opferung ohne Opfer dargestellt“ worden, legte die empörte Besucherin im KURIER-Gespräch nach. Auf sozialen Medien wurde die Botschaft zustimmend  kommentiert, u. a. von den Eisenstädtern Kinderfreunden.

"Kein Satanismus"

Vereinsobmann Bader weist „Unterstellungen“, man habe bewusst satanistische Inhalte verwendet, „entschieden zurück“. Die „frei erfundene Phantasie-Show“ habe „keinerlei politischen oder religiösen Hintergrund“. Man wollte eine „teuflische Hochzeit“ zweier Krampusse darstellen, dabei  habe sich im Finale das hinter dem Altar angezündete Kreuz  in Eheringe verwandelt, erläutert Bader. Kreuze würden im Übrigen auch bei Sonnwendfeiern entzündet.

Von der Vorgangsweise ist Bader enttäuscht, denn Kritiker hätten sich zunächst an ihn wenden können, statt ihren Unmut gleich über soziale Medien zu verbreiten, wo dann Personen Zustimmung bekunden, die überhaupt nicht vor Ort gewesen seien. Und am Sonntagabend auf der Fuzo habe niemand Kritik geäußert und die Perchten seien den Familien mit Kindern danach noch eine dreiviertel Stunde für Fotos zur Verfügung gestanden. Und auch bei früheren Aufführungen habe es nie Beanstandungen gegeben.
Dennoch wird die Perchtentruppe diese Szene aufgrund der Kritik künftig aus dem Programm nehmen. Bader findet diese Verbotskultur zwar traurig, aber man sei ein kleiner Verein mit rund 120 ehrenamtlichen Mitgliedern und wolle keinen nachhaltigen Imageschaden riskieren.

 

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