Nach Abgängigkeit: SP-Politiker aufgetaucht

Nach Abgängigkeit: SP-Politiker aufgetaucht
Der Bürgermeisterkandidat aus Marz, der seit Montag verschwunden war, ist in Tschechien aufgetaucht. Der Fall gewinnt indes an Brisanz.

Tagelang zitterten die Ehefrau und die Tochter des 41-jährigen Kommunalpolitikers Dieter Weiss aus Marz um den Familienvater. Der SPÖ-Vizebürgermeister der rund 2000-Seelen-Gemeinde im  Bezirk Mattersburg  war am Montag nach der Arbeit in der Bezirkshauptmannschaft nicht nach Hause gekommen. Grund für sein Verschwinden – so wird in der Gemeinde vermutet – war, dass  Weiss den Wahlantrag für die Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Oktober nicht fristgerecht, sondern mit rund 20-minütiger Verspätung eingereicht haben soll.

Das Verschwinden des 41-Jährigen war seither Gesprächsthema Nummer eins.  Freitagabend  kam  die überraschende Wende: Weiss ist in einem Hotel in Tschechien aufgetaucht.

"Er wollte einchecken und hat seine Daten bekannt gegeben", sagt Bezirkspolizei-Kommandant Oberstleutnant Robert Galler im Gespräch mit dem KURIER.  Die Hotelangestellten dürften stutzig geworden sein und haben die Polizei informiert. Als die Beamten  eine Personenabfrage starteten, sahen sie, dass  eine Fahndung nach Weiss läuft.

"Herr Weiss hat den Beamten in Tschechien gesagt, dass er nach Hause fahren werde", führt Galler aus. Die Angehörigen hatten am Montag eine Abgängigkeitsanzeige erstattet. Es wurde befürchtet, dass sich Weiss etwas antun könnte.  Der 41-Jährige war auch telefonisch nicht erreichbar.

 

Wahl-Panne 

Nach Abgängigkeit: SP-Politiker aufgetaucht

Am Freitag gewann die Causa aber auch politische Brisanz.  Während die Bezirkswahlbehörde am Donnerstag erklärte, dass das Nichtantreten der SPÖ in Marz  definitiv sei, weil der Wahlvorschlag zu spät erfolgt sei, ist die SP-Bezirksorganisation überzeugt, dass ihrem Kandidaten kein Fehler unterlaufen sei. Laut SPÖ-Bezirksvorsitzendem Christian Illedits seien "Fakten aufgetaucht, die neues Licht auf die Sache werfen."

 So soll Weiss den Wahlantrag nicht, wie ursprünglich vermutet,  zu spät bei der Wahlbehörde (sprich im Gemeindeamt) eingebracht haben. Er sei im Gegenteil  fristgerecht mit der Liste vorstellig geworden.

 "Er wollte die Liste vergangenen Freitag um 12.45 Uhr – also eine Viertelstunde vor Fristende – abgeben", sagt Illedits. Der rote Bürgermeisterkandidat sei aber noch einmal weggeschickt worden, um einen formalen Fehler im Antrag zu korrigieren. Dazu gebe es auch eine eidesstattliche  Erklärung.

"Wir werden nun alles tun. damit wir in Marz doch antreten dürfen", sagt Illedits.

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