Museum gegen das Vergessen

Museum gegen das Vergessen
Beim Kreuzstadl erinnert ein neues Museum an die Ermordung jüdischer Zwangsarbeiter. Heinz Fischer wird es eröffnen.

Es soll ein Mahnmal, ein Open Air Museum, für die Opfer des Baues des Südostwalls gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sein. Deshalb liegt unsere Gedenkstätte auch teilweise unter dem Umgebungsniveau, wie die Gräben damals." So beschreibt der Künstler Wolfgang Horwath die Überlegungen, die für die Gestaltung des neuen Museums beim Kreuzstadl ausschlaggebend waren.

Hier wurde in den letzten Kriegstagen, vor dem Anrücken der Roten Armee, rücksichtslos der sogenannte Südostwall ausgebaut, der die russischen Einheiten stoppen sollte. Neben der normalen Bevölkerung, die auch zu den Schanzarbeiten abkommandiert wurde, mussten hier auch tausende Zwangsarbeiter, meist ungarische Juden, Frondienst leisten. Eine Gruppe arbeitsunfähiger Juden – vermutlich 180-200 Menschen –  wurde beim Kreuzstadl in Rechnitz ausgesondert und in der Nacht zum Palmsonntag von Nazi-Schergen ermordet. Danach wurden ihre Leichen verscharrt und bis heute, trotz intensivster Bemühungen, nicht gefunden.

Erinnern

Seit den 1990er-Jahren bemüht sich der Verein Re.F.G.I.U.S – Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative – unter Paul Gulda, Eva Schwarzmayer und Horst Horvath, um ein würdiges Andenken an die Ermordeten. Der Kreuzstadl wurde angekauft, Gedenktafeln errichtet und alljährlich findet hier eine große Gedenkfeier statt.

Bundespräsident 

"Es kommen jedes Jahr hier viele Menschen her, die aber nicht die nötigen Informationen bekommen haben", umschreibt der Künstler Andreas Lehner eine der Ausgangsüberlegungen für die Errichtung des neuen Museums, das am 25. März, in Anwesenheit von Bundespräsident Heinz Fischer eingeweiht werden soll.

Die letzten Arbeiten sind am Laufen. Die Gedenkstätte befindet sich in einem abgesenkten Bogen, der zum Kreuzstadl hinführt. An fünf Säulen und einer durchsichtigen, beschrifteten Wand erfahren die Besucher  historische Fakten über das Geschehene und können auch über zeitgenössische Texte, wie von dem ebenfalls ermordeten Dichter Miklós Radnóti, in die schreckliche Zeit eintauchen.

Dazu gibt es noch literarische Statements von Künstlern, wie Peter Wagner. Wohlwollend unterstützt wird das Museumsprojekt von der Gemeinde Rechnitz, wie Eva Schwarzmayer und Horst Horvath von ReFUGIUS erklären.

Die Kosten für das Museum Kreuzstadl belaufe sich auf rund 400.000 Euro und werden von der EU, dem Bund, Land Burgenland und privaten Spendern aufgebracht. Die heurige Gedenkfeier findet am 25. März ab 14.30 Uhr statt.

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