Mehr als ein Moment: So bleibt Geschichte ewig erhalten

Das Hochzeitspaar Michael Fülöp (wahrscheinlich *1836 / +1902; Erbauer des Hauses Wienerstraße 51 heute "Tamdhu") und Gattin. Jahr der Aufnahme: vermutlich 1866.
Digitales Gedächtnis für Oberwart: "Momentothek" feiert siebenjähriges Bestehen.

Was mit einer Schuhschachtel begann, ist heute eine Plattform mit rund 100.000 Zugriffen im Monat: Die Momentothek Oberwart feiert ihren siebten Geburtstag – und wächst weiter.

Als Tillfried Schober 2018 begann, alte Fotos aus dem Nachlass seiner Großmutter zu digitalisieren, ahnte er nicht, dass daraus eines der bedeutendsten Bildarchive des Burgenlands entstehen würde.

„Ich wollte einfach nicht, dass die alten Fotos irgendwann verloren gehen könnten“, sagt er rückblickend. Die Lösung: ein öffentlich zugängliches Online-Archiv.

Viele helfen mit

Heute umfasst die Momentothek Oberwart mehr als 7.000 digitalisierte Beiträge, darunter Bilder, Zeitungsartikel und historische Dokumente. Über 300 Familien, Einzelpersonen und Institutionen – vor allem aus dem Raum Oberwart, aber auch aus dem Ausland – haben dazu beigetragen.

Mehr als ein Moment: So bleibt Geschichte ewig erhalten
Verfallenes Haus in Oberwart

Die Bäckerei Ringbauer in der Steinamangererstraße 51 in Oberwart

Das Bild links zeigt auf den Stufen das Ehepaar Theresia (*1909/+1987) und Bäckermeister Josef (*1908/+1991) Ringbauer vor ihrer Bäckerei und Mehlhandlung um das Jahr 1946.

Rechts sehen Sie eine Aufnahme des Gebäudes aus September 2022. Erst im Vorjahr wurde das Gebäude abgerissen.

Für Schober ist klar: „Dass das nicht von alleine läuft, versteht sich von selbst.“ Sein Dank gilt unter anderem Alexander Mohát, der eine bedeutende Sammlung beisteuerte, sowie Esther Engelmeyer vom Gasthof Kantor und Martin Übelher, die regelmäßig mit Fachwissen zur Seite stehen.

Die Plattform ist offen konzipiert. Wer möchte, kann sich registrieren und selbst Beiträge hochladen – ein Prinzip, das funktioniert. So ist die Momentothek mehr als ein Archiv, sondern ein lebendiges Gedächtnis, das täglich wächst. Besonders freut Schober, dass nicht nur Bilder von Gebäuden und Straßen gesammelt werden, sondern auch viele private Alben geöffnet wurden.

Mehr als ein Moment: So bleibt Geschichte ewig erhalten

Bahnunglück auf der Strecke Oberwart – Pinkafeld am 22. Juli 1922: Die Bahnlinie führte damals vom Kopfbahnhof Alt-Pinkafeld nach Szombathely. Näheres zum Zugsunglück und über die Geschichte der Pinkatalbahn kann man unter diesem Link nachlesen.

Das älteste abgebildete Dokument stammt aus dem Jahr 1583, einige der Porträts sind über 160 Jahre alt. Wer gezielt suchen will, kann über Schlagwörter wie „Portrait“, „Hochzeit“ oder „Gruppe“ gezielt durch Jahrzehnte blättern – sortiert nach Jahreszahlen.

Was als Herzensprojekt begann, ist mittlerweile auch für Museen, Universitäten und Forschungseinrichtungen von Interesse. Bürgermeister Georg Rosner würdigt das Projekt: „Mit der Momentothek ist es gelungen, wichtige Bilder und Dokumente aus unserer Stadt dauerhaft zu sichern und für alle zugänglich zu machen.“

Hinter dem Projekt steht persönliches Engagement: Schober hat bisher etwa 4.000 Arbeitsstunden ins Archiv gesteckt. Die technische Umsetzung stammt von der Körbler GmbH (Wagna/Leibnitz), die grafische Umsetzung von Rabold & Co. in Oberwart.

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