Mit Öffis durchs Land: Tour de Force
Einen Merksatz aus ihrer Volksschulzeit kann Grünen-Nationalrätin Christiane Brunner noch nach Jahrzehnten memorieren: „Das Burgenland hat ein sehr gut ausgebautes Straßennetz, aber kein gut ausgebautes Schienennetz“, erinnert sich die 36-jährige Mogersdorferin. Wie um die Langlebigkeit dieses Satzes zu prüfen, hat die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, jetzt einen Selbstversuch unternommen. Ihr aktuelles Resümee: „Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzen will, wird vor große Hürden gestellt, denn das Burgenland ist extrem Auto-orientiert“. Eine Woche lang hat Petrik aufs Auto verzichtet und alle Termine per Bahn, Bus oder Rad absolviert – eine pannonische tour de force.
Ein Beispiel: Die Fahrt von Eisenstadt nach Gols drohte schon vor dem Start zu scheitern, denn „wie komme ich von meinem Heimatort Kleinhöflein zum Eisenstädter Bahnhof?“ Mangels öffentlichem Stadtverkehr schwang sich die Politikerin aufs Rad. Der Drahtesel war auch für die Strecke vom Bahnhof Neusiedl nach Gols unverzichtbar. Glück im öffentlich-mobilen Unglück: Petrik („ich bin nicht sportlich, sondern ambitioniert“) hatte ein Elektrorad und die Sonne schien. Anders, als sie von Wien nach Forchtenstein unterwegs war und im verregneten Mattersburg quer durch die Stadt von der Bahn in den Bus umsteigen musste. Andererseits konnte sie da noch von Glück reden, denn „abends kommt man gar nicht mehr weg, selbst nicht aus Eisenstadt“.
Fazit von Petrik und Brunner: Schluss mit „unverantwortlichen“ Großprojekten wie die S7, allein mit den dafür veranschlagten 565 Millionen Euro könnte der öffentliche Verkehr massiv ausgebaut werden, gerade im Landessüden, wo vieles im Argen liege. Brunner fordert zudem auch die Schließung der Landestankstellen, billigen Diesel abzugeben, sei ein „fatales Signal“. Kämen die Grünen in die Landesregierung, würde aus Straßenbau- ein Mobilitäts-Ressort.
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