Mit Feuer und Flamme gegen den Fachkräftemangel
Seit Hunderten Jahren gilt die mittelburgenländischen Gemeinde Stoob (Bezirk Oberpullendorf) als Inbegriff für Keramik sowie für das Töpfer- und Hafnergewerbe. 1956 wurde im Ort auch eine Fachschule für Keramik und Ofenbau gegründet, die einzige dieser Art in Österreich. Vor zwei Jahren hat das Land Burgenland ein neues Kapitel in der Schulgeschichte aufgeschlagen.
Die Bildungseinrichtung solle „aus dem Dornröschenschlaf“ geholt werden – dafür wurde auch die Ceramico GmbH ins Leben gerufen. Das erste Ziel der neuen Gesellschaft wird demnächst erreicht: Pünktlich zum neuen Schuljahr im Herbst soll das neu errichtete Internat seine Pforten öffnen. Etwa zehn Millionen Euro werden in das Schülerheim investiert.
Wenige Monate später, im ersten Quartal 2024, wird mit der zweiten Bauphase begonnen: In den geplanten Schul- und Werkstatttrakt werden weitere rund 22 Millionen Euro fließen.
Die Investitionen seien auch ein Signal dafür, wie wichtig dem Land der Standort mit diesem österreichweit einzigartigen Bildungsangebot sei, betont Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner bei einem Besuch mit Bildungslandesrätin Daniela Winkler (beide SPÖ) dieser Tage.
Fachliches Know-how bündeln
Etwa 90 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Landesfachschule. Ziel des neuen Konzeptes sei es, das fachliche Know-how des Baunebengewerbes – insbesondere des Hafner-, Fliesenleger- und Keramikergewerbes – zu bündeln.
Dafür wird ein vielseitiges Angebot an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Jugendliche, Quereinsteiger, Handwerksbetriebe und Fachkräfte angeboten. Neben der Wahrung des traditionellen Kulturgutes solle vor allem die Facharbeiterausbildung forciert werden.
Dass die praxisnahe Ausbildung bei den Unternehmen sehr gut ankommt, davon berichtet die Schuldirektorin und Geschäftsführern von Ceramico, Anita Wolf.
"Flut an Nachfragen"
„Wir haben eine Flut von Nachfragen an Praktikantinnen und Praktikanten von Betrieben aus ganz Österreich.“ Auch das Kolleg sei sehr gut gebucht: „Das hat sicher damit zu tun, dass es berufsbegleitend absolviert werden kann.“
Tag der offenen Tür
Wer sich von den Angeboten überzeugen möchte, hat dazu am 16. Juni beim Tag der offenen Tür (10 bis 17 Uhr) Gelegenheit. Interessierte bekommen einen Überblick über die Ausbildung und können in der Werkstatt ihre Fähigkeiten für Ton und Keramik entdecken. Die Landesfachschule sei „eine enorme Bereicherung für die burgenländische Bildungslandschaft“, so Winkler. Durch die Ausbildungsmöglichkeiten „steigen auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der Region“.
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