Mit den Schafen von Weide zu Weide

Mit den Schafen von Weide zu Weide
Seit zehn Jahren führt die Familie Elpons ihren Betrieb mit Krainersteinschafen im Südburgenland

Zwischen den Kellerstöckeln grasen die Schafe mit ihren Lämmern. Mitten am Weinberg in Winten, Bezirk Güssing, kümmern sie sich um die Rasenpflege. Julia Elpons muss die Idylle stören, denn die Tiere sollen die Weide wechseln. Zusammen mit ihren Border Collies setzt sie die Herde in Bewegung. „Fast jeden Tag stellen wir eine unserer sechs Herden um“, sagt die Landwirtin.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Alex hat sie sich fürs Bauer sein entschieden. „Wir haben beide auf der Boku (Universität für Bodenkultur Anm.) studiert“, sagt Elpons. Einen Hof im südburgenländischen Bildein zu gründen, hätte sich angeboten, weil ihre Schwiegereltern schon hier wohnten. Ohne Ackerflächen und Kapital, fiel die Entscheidung der Junglandwirte auf die Schafzucht. Mit dem Krainersteinschaf war die Rasse gefunden und mit der Bewirtschaftung von nicht genutzten Flächen, die Grundlage des Hofs geschaffen. „Es ist kein naiver Aussteigerhof, seit zehn Jahren bauen wir den Betrieb aus“, sagt Elpons. Große Flächen seien nicht zu bekommen, also spezialisierten sie sich auf ungenutzte Streuobstwiesen, Hanglagen oder Hochwasserschutzflächen und Rückhaltebecken. „Wir haben mobile Weidezäune und kontrollieren alle Herden täglich“, sagt Elpons. Dabei sind die Tiere maximal drei Monate im Jahr im Stall und sonst auf den Weiden unterwegs. Die Schafe bekommen Muttermilch, Gras und Heu. „Wir setzen kein Kraftfutter ein“, sagt die Landwirtin. Deshalb dauert es nicht vier bis sechs Monate, sondern oft bis zu einem Jahr bis das Schlachtgewicht erreicht ist. Geschlachtet wird am Hof. „Wir machen alles selbst und deshalb wissen wir, dass die Qualität passt“, sagt Elpons.

Mit den Schafen von Weide zu Weide

Hofladen

Im Hofladen wird das Fleisch der Lämmer verkauft. „Wir bieten alle Teile an, auch einzeln, man muss kein halbes Schaf nehmen“, sagt Elpons. Etwa ein Drittel der Kunden kommt aus der Region, das Gros der Käufer lebt in Wien und Niederösterreich und wird beliefert. „Im Südburgenland hat Lammfleisch keine Tradition“, meint Elpons. In anderen Regionen sei es eine Delikatesse. Neben dem Fleisch bieten die Elpons auch Rohwurstwaren an. „Wir verzichten auf die Zugabe von Schweinespeck in unseren Wurstprodukten und auch auf Nitritpökelsalz“, sagt Elpons. Leberkäse, Käsekrainer und Bratwürste haben sie auch im Sortiment. Die Lammfelle werden ebenfalls verkauft, sowie Apfelsaft aus eigener Produktion. Das Sortiment soll in nächster Zeit noch erweitert werden, „Uhudler oder Kürbiskernöl wollen wir noch anbieten“, sagt die Landwirtin. Auch auf verschiedenen Märkten sind die Produkte der Familie zu erstehen.

"Schaf-Aktien"

Als besondere Vermarktungsform bietet die Familie „Schaf-Aktien“ an. „Die Anteilscheine  gibt es um  60 Euro“, sagt Julia Elpons. Dafür  bekommt  der Investor einen Anteilsschein und drei Jahre lang 1,7 Kilogramm  Lammfleisch. Durch die Vorfinanzierung bekommt der Aktienbesitzer mehr Fleisch als er bezahlt. „Für uns ist es eine gute Werbung und wir wissen, wie viel Fleisch wir vorbereiten müssen“, sagt Elpons. Außerdem würden die Käufer, wenn es ihnen schmeckt zu Stammkunden werden.  „Viele verschenken die Aktien auch“, weiß Elpons. Für heuer sind die Anteilsscheine schon vergriffen, erst am 25. August werden neue aufgelegt.

An diesem Tag  können sich Interessierte am Bioschaf-Hof selbst ein Bild machen beim Weidelammfest.  „Es gibt  allerlei Kulinarik von unserem Lammprodukten, Schafschurvorführung,  die Besucher können zur Weide wandern  und zuschauen wie wir mit den Tieren und Hunden arbeiten“, schildert Elpons. Andere Produzenten sind ebenfalls zu Gast und bieten Käse und verschiedene Wollprodukte  an.  

Die Herde hat nach fast einem Kilometer am Weinberg die neue Weide erreicht. „Längstens eine Woche bleiben sie hier“, sagt Elpons. Dann geht es wieder los zur nächsten Weide.

bioschaf.at

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