Mieter verzweifelt: "Es ist alles weg"

Nach dem Brand in der Wohnhausanlage sind die Ermittlungen abgeschlossen
Brandursache ist weiterhin unklar, Bewohner müssen bei Verwandten oder in Notunterkunft bleiben.

"Ich muss mir jetzt Unterwäsche und ein Handtuch kaufen gehen. Es ist alles weg", sagt Hans L. und schaut auf die verkohlte Fassade des Hauses. Es riecht noch immer nach Rauch. Trümmer liegen herum und Sachverständige sowie Brandermittler überprüfen Montagvormittag das Wohnhaus im Zentrum von Jennersdorf.

Wie der KURIER berichtet hat, kam es Sonntagnachmittag zu einem Brand im Zentrum von Jennersdorf. Das Feuer dürfte in den Lagerabteilen im Hof des Anwesens ausgebrochen sein. Das Feuer griff auf die Fassade über: Mehrere Wohnungen und zwei Geschäftslokale wurden zerstört. Die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern. Einige Personen mussten per Drehleiter aus dem brennenden Haus gerettet werden. Fünf Bewohner wurden wegen einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Das Haus wurde evakuiert und gesperrt.

Evakuiert

Mieter verzweifelt: "Es ist alles weg"
Brand Jennersdorf
Die rund 50 Mieter durften auch am Montag noch nicht in ihre Wohnungen. "Von den 50 Leuten kamen viele bei ihren Verwandten unter, 17 Bewohner wurden in der Flüchtlingsunterkunft in Heiligenkreuz einquartiert", sagt Bürgermeister Bernhard Hirczy am Montag. Er war rund um die Uhr im Einsatz, als Feuerwehrmann und als Bürgermeister.

"Vom Balkon aus, habe ich nur eine schwarze Wolke gesehen", sagt Christina Schöller, die im Hof darauf wartet, wieder in ihre Wohnung zu gehen. Sie hat auch die Feuerwehr und Polizei gerufen, bevor sie sich und ihren Mann, der schwer krank ist, in Sicherheit brachte. "Ich habe ja alles dort, wir haben in Heiligenkreuz übernachtet", sagt die Jennersdorferin. Ihre Wohnung hat wenig abbekommen, trotzdem gibt es noch kein Wasser und keinen Strom in dem Wohnhaus.

"Drei bis vier Wohnungen sind komplett zerstört, ebenso die Geschäftsflächen", sagt Stefan Neubauer, Besitzer des Hauses. An der Hauptstraße ist eine Pizzeria und eine Libro-Filiale untergebracht, die ein Raub der Flammen wurden.

Hoher Sachschaden

"Die hinteren Wohnungen werden vermutlich heute noch freigegeben werden, ein Statiker ist gerade da", hofft Neubauer Montag. Der Schaden ist hoch, er wolle das Haus aber so schnell wie möglich wieder renovieren. Er sei froh, dass es nur Leichtverletzte gab. Simone Patzinger wohnt jetzt bei ihren Eltern. "Zum Glück bin ich dort untergekommen", sagt die Frau. Auch sie hat die Rauchwolke gesehen: "Ich dachte noch die Nachbarn zünden irgendwas an." Doch schnell war klar, dass es eine brenzlige Situation war. "Ich bin von der Wohnung raus und hatte nur meinen Schlüssel mit", sagt Patzinger. Ihre Wohnung dürfte in nächster Zeit nicht mehr bewohnbar sein, die Fenster wurden eingeschlagen und auch das Löschwasser habe Schaden angerichtet. Sie wartete am Montag noch, ob sie in ihre Wohnung darf.

Laut Hirczy war gegen Abend der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft über die Sperre des Gebäudes noch nicht aufgehoben. Von den Brandermittlern gab es noch keine Informationen über die Ursache, die Ermittlungen dauern noch an.

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