Messerstecherei sprengte Drogenring

Messerstecherei sprengte Drogenring
Kriminelle Vereinigung zerschlagen: Die Bande operierte in Ungarn und im Südburgenland. Es gibt 35 Anzeigen.

Eine Messerstecherei in einem Bordell in Wörterberg brachte Drogenermittler auf die Spur eines Dealernetzwerkes. Nun wurde die Tätergruppe zerschlagen. Sie soll Drogen im Wert von mehr als zwei Millionen Euro nach Österreich geschmuggelt und verkauft haben. „Diese Linie ist nun absolut zerstört worden“, sagte ein Ermittler von der Landeskriminalamt-Außenstelle Oberwart im KURIER-Gespräch. 15 Monate dauerten die Ermittlungen, von der Messerstecherei im Juni 2010 bis in den Herbst 2011. Beteiligt waren die Suchtgiftgruppe Oberwart, die ungarischen Behörden und das Landeskriminalamt.

Haft

Die Täter, vorwiegend Roma, waren in Ungarn, im Südburgenland und der angrenzenden Steiermark aktiv. Ins Rollen brachte den Fall eine Messerstecherei, bei der ein Vater und sein Sohn zu Haftstrafen verurteilt wurden. „Dort konnten wir Vertrauenspersonen gewinnen und so unsere Ermittlungen beginnen“, sagt der Ermittler. Der Vater wurde im vergangenen Mai wegen versuchten Totschlags zu sechs Jahren unbedingter Haft verurteilt. Der Sohn erhielt eine einjährige Haftstrafe.

Die Polizei konnte die Spuren der Gruppierung bis 2007 verfolgen. Der Verkauf von zwölf Kilogramm Kokain, 96 Kilogramm Cannabis, 120.000 Stück XTC-Tabletten und mehreren Kilogramm Amphetaminen konnten der kriminellen Vereinigung zugeordnet werden. Über die Grenze wurde der Stoff bei Heiligenkreuz und Heiligenbrunn gebracht. „Die meisten Drogen sind an Großabnehmer gegangen, die Geschäfte wurden in Bordellen im Südburgenland abgewickelt“, erklärt der Fahnder. Umschlagplätze waren aber auch in Ungarn zu finden.

„Auch den Kopf der Bande in Österreich konnten wir verhaften“, sagt der Polizist. Außerdem klickten für drei weitere Österreicher die Handschellen – 31 Anzeigen wurden ausgestellt. „Die meisten wegen Verbrechen gegen das Suchtmittelgesetz.“ In Ungarn sind ebenfalls mehr als 30 Personen dem Netzwerk zuzuordnen.

Aufgrund der Zusammenarbeit mit den ungarischen Behörden kam es auch dort zu Festnahmen, Hausdurchsuchungen und Sicherstellungen von Drogen und Waffen. Zwei ungarische Täter wurden bei einer Lieferung von zwei Kilogramm Speed in Österreich festgenommen.

Gegen zwei weitere Mitglieder der kriminellen Organisation wurden internationale Haftbefehle erlassen.

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