Mehr Branchen und neues Marketing

Bernd Steinbauer wünscht sich in der Stadt Haydns ein Musik-Cafe
Mit neuen Geschäften und durch eine neue Marketinggesellschaft soll die Innenstadt belebt werden.

Wer die Fußgängerzone an einem kalten und trüben Wintertag dem überdachten Einkaufszentrum vorzieht, ist entweder ein Fan von Innenstädten oder hart im Nehmen. Der aus dem Salzburgischen ins Burgenland zugezogene Bernd Steinbauer ist wohl beides. Der Herr Doktor ist trotz deutlicher Minusgrade mit dem Rad unterwegs, Hundedame Molly im Schlepptau. Er sei eigentlich mit dem Angebot an Geschäften ganz zufrieden, sagt Steinbauer, um dann doch noch einen Herzenswunsch zu äußern: "Ein Musik-Café vielleicht, schließlich sind wir in der Stadt Haydns".

Profanere Wünsche hat Emöke Posch, die seit drei Jahren in der Landeshauptstadt wohnt: "Vielleicht ein Sportgeschäft und eines für Kinderspielzeug", sagt die junge Mutter. Platz gäbe es für Haydn & Hantel, aktuell stehen in der Fußgängerzone rund zehn Geschäftslokale leer, manche seit Jahren. Laut Magistrat entspricht das einer Leerstandsquote von neun bis zehn Prozent.

Für Ulrike Pruggnaller-Altdorfer, Obfrau des Stadtmarketings, ist das noch "kein Grund zur Sorge". Zumal sich ja auch "etwas tut". So eröffnet dieser Tage in einem jüngst geschlossenen Schuhgeschäft am unteren Ende der Fuzo eine neue Delka-Filiale. Auch die Chance auf Nachfolge für die Ende 2016 geschlossene Trafik lebt. Bis 22. Februar läuft die öffentliche Ausschreibung, heißt es in der Wirtschaftskammer. Bewerben kann sich jeder, "vorzugsberechtigt" sind Menschen mit einer vom Sozialministerium attestierten, mindestens 50-prozentigen körperlichen Behinderung.

Besseres Marketing

Über dieses einzelne Kommen und Gehen hinausweisen sollte die im Juni 2016 gestartete Innenstadt-Offensive. Das auf Regionalentwicklung und Stadtmarketing spezialisierte oberösterreichische Unternehmen CIMA hat den "Immobilien-Masterplan" abgearbeitet, resümiert Geschäftsführer Roland Murauer. Er ist nach wie vor davon überzeugt, dass Eisenstadt "wahnsinnig viel Potenzial hat". Aber das Ausschöpfen der Möglichkeiten braucht Knochenarbeit. 160 Immobilien wurden bewertet, 280 Eigentümer befragt, welche Nutzungsmöglichkeiten sie sich vorstellen könnten. Am Ende wurden sechs "Leitimmobilien-Projekte" herausgeschält, in die Branchen einziehen sollen, die es in Eisenstadt noch nicht gibt. Details will Murauer noch keine verraten, es könnte u.a. um Handel, Gesundheit und ein touristisches Projekt gehen. Und das Standortmarketing wird forciert. Dazu soll eine eigene Gesellschaft gegründet werden – Eisenstadt Marketing Gmbh. Ein Gesellschafter könnte das bestehende Stadtmarketing sein, sagt Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Ob die Stadt auch dabei sei, ist noch offen, finanzielle Beiträge werde sie aber sicher leisten.

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