Mattersburg: ÖVP will Pflegeheim-Ausbau

Mattersburg: ÖVP will Pflegeheim-Ausbau
VP-Vizebürgermeister Ulrich fordert mehr Platz für Pflegebedürftige. SP sieht keine Notwendigkeit für Ausbau des Heimes.

Als die Mutter von Ewald P. (Name von der Redaktion geändert) an Demenz erkrankte und ein Pflegefall wurde, bemühte sich die Familie um einen Platz im Altenwohnheim der Villa Martini in Mattersburg. "Sofort war zwar kein Platz in dem Heim frei, die Stadtgemeinde hat uns aber einen Pflegeplatz in einem anderem Heim im Bezirk empfohlen", schildert Ewald P. Wenige Wochen später bekam Familie P. einen Anruf: Nach dem Tod einer Bewohnerin war ein Platz in der Villa Martini frei geworden.

Derzeit sind alle 30 Pflegebetten in der Villa Martini im Ortszentrum belegt, einer von 14 Plätzen für Betreutes Wohnen ist frei. Für Vizebürgermeister Michael Ulrich (ÖVP) ist das Platzangebot zu gering. Es gäbe bereits eine "beachtliche Warteliste" für das Altenwohnheim, erklärt Ulrich. "Es kann nicht sein, dass die Mattersburger keinen Pflegeplatz für ihre Angehörigen vorfinden." Aufgabe einer Bezirkshauptstadt wie Mattersburg sei es, mehr Bett- und Pflegeplätze zur Verfügung stellen zu können, meint der ÖVP-Politiker. Er fordert nun, dass die Stadt eine Bedarfserhebung durchführt.

Umfrage

Für Stadtchefin Ingrid Salamon (SPÖ) ist die ÖVP-Forderung nach weiteren Pflegeplätzen "Wahlkampfgeplänkel". "Solche Forderungen kommen von der ÖVP immer in Wahlkampfzeiten. Es gibt aber eine aktuelle Umfrage, nach der die Mattersburger mit dem Angebot im Pflegeheim zufrieden sind", sagt Salamon. Die Villa Martini – sie wurde 2006 eröffnet – sei zwar für einen Ausbau gerichtet, derzeit gebe es aber für weitere Plätze gar keine dafür notwendige Tagsatzvereinbarung vom Land.

Laut Geschäftsführer der Villa Martini, Karl Aufner, sei die "Länge der Warteliste subjektiv zu beurteilen. Es sind oft Leute angemeldet, die noch gar keinen Platz brauchen und die sich für später angemeldet haben." Es gebe außerdem eine Kooperation mit drei Heimen (Draßburg, Neudörfl und Bad Sauerbrunn) im Bezirk, durch die man den Bedarf abdecke. "Nur wenn Herr Ulrich nachweisen kann, dass Leute auf der Straße stehen, hätte er Recht", sagt Aufner.

Betreubares Wohnen

Vor wenigen Monaten, genauer gesagt im Oktober 2011, wurde das Pflegekompetenzzentrum Draßburg mit 26 Plätzen in der Langzeitpflege und vier Plätzen für Betreubares Wohnen eröffnet. Vor Kurzem erfolgte der Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt für Betreubares Wohnen. Unter der Bauführerschaft der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft werden vier weitere Wohneinheiten errichtet. "Nachdem der Bedarf nach betreutem Wohnen steigt, sind wir hier am Puls der Zeit. Mit der OSG haben wir einen starken Partner, mit dem wir den Anforderungen nach Wohnraum erfüllen können", sagt Bürgermeister Rudolf Ivancsits.

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