Bedenken gegen Denkmalschutz
Idyllisch, von einer Schneedecke überzogen, liegt das Heimatmuseum im Zentrum von Lutzmannsburg. Hunderte Fahrzeuge kommen jeden Tag an dem Haus vorbei, meist sind es Besucher der Sonnentherme. Mancher Gast bleibt stehen, um die Sammlung von historischen bäuerlichen Geräten und Trachtenmode in einem der bedeutendsten privaten Heimatmuseen des Landes zu bewundern. Doch die Idylle ist getrübt. Hinter der Fassade köchelt es gewaltig. Grund dafür ist das Vorhaben des Bundesdenkmalamtes, das Heimatmuseum unter Denkmalschutz zu stellen. Das Fass zum Überlaufen hätten jetzt Pläne geführt, wonach der Denkmalschutz noch weiter greifen könnte. Denn das Ensemble des Ortskerns, mit den alten Streckhöfen und der typischen Dorfanger-Anlage“ sowie die „Stadlzeile“ sind für Peter Adam ebenfalls „denkmalwürdig“.
Pannonisches Ortsbild
Laut dem Landeskonservator des Bundesdenkmalamtes (BDA) gebe es „das typisch pannonische Ortsbild“ ohnehin nur noch selten, es sei seit Beginn der 1960er Jahre in den meisten Gemeinden verschwunden. Das Heimatmuseum – laut Gutachten 1826 als Streckhof errichtet – sei eines von wenigen authentisch erhaltenen Häusern.
Auch Gertrude Dolmanits will, dass die historischen Gemäuer erhalten bleiben. Die Miteigentümerin des Heimatmuseums bemüht sich gemeinsam mit Vereinen im Ort, die Bausubstanz zu erhalten. Jetzt hat sie aber große Sorge, wie sie die Auflagen des BDA (siehe Zusatzbericht) erfüllen und kostspielige Restaurierungen finanzieren soll. „Ich bin Bezieherin einer Mindestpension, ich kann mir Sanierungen von Spezialfirmen nicht leisten.“ Bisher hätte man Arbeiten an dem Gebäude meist in Eigenregie erledigt. Das werde künftig nicht mehr möglich sein, befürchtet Dolmanits.
Bürgermeister Christian Rohrer ist erzürnt. „Das Hauptproblem ist, dass sich das Bundesdenkmalamt ins Grundbuch der betroffenen Hausbesitzer einträgt. Das ist wie früher die Enteignung durch Adelige.“ Einige Hausbesitzer würden bereits überlegen, die Gebäude abzureißen, „bevor sich das Denkmalamt draufsetzt“.
Für den Landeskonservator sind diese Aussagen „populistisch“. „Die Erhaltung historischer Objekte ist eine Aufwertung des Ortes, das ist auch eine Erhaltung von Kapital“, kontert Adam. Die Sorgen der Bevölkerung seien unbegründet, es gebe Förderungen für Sanierungen.
An „großartige finanzielle Unterstützungen“ glaubt der Bürgermeister aber eben nicht. Morgen, Donnerstag, werden die Pläne des BDA im Gemeinderat öffentlich gemacht. Dann soll auch über die weitere Vorgehensweise beratschlagt werden.
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