Lust auf Lehre machen

Beim Gartenbaubetrieb Maly in Eisenstadt pflanzten die Müllendorfer Volksschüler Rosen und stellten ihr Gemüse-Wissen unter Beweis.
Erstmals konnten schon Volksschüler in die Arbeitswelt hineinschnuppern

Zeitmaschinenbauer“, „Massierer“ oder doch lieber Zahnarzt – die Berufswünsche der Kinder der 2. und 3. Klasse Volksschule Müllendorf reichen von utopisch bis bodenständig. Beim Eisenstädter Gartenbaubetrieb Maly schauten sich die Schüler diesen Mittwoch, am „Tag der Lehre“ an, was ein Gärtner eigentlich macht und was man in diesem Beruf alles wissen muss. Natürlich durften die Kinder selbst Hand anlegen und kleine Rosen einsetzen. Seniorchefin Edith Maly veranstaltete außerdem ein Gemüse-Quiz, wobei sich zeigte, dass Kraut und Kohl nicht zu den Lieblingsspeisen der Kids zählen dürften.

Imageprobleme

Nicht nur die Müllendorfer Volksschule, sondern insgesamt 38 burgenländische Volksschulen mit fast 2000 Kindern nutzten den Tag der Lehre, um sich 65 Betriebe im ganzen Burgenland vor Ort anzuschauen. Die Initiative dafür ging von der Wirtschaftskammer (WK) Burgenland in Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat aus. Man hofft damit, Werbung für die „Karriere mit Lehre“ zu machen. Denn nach wie vor hat die Lehre Imageprobleme. Diese sei zwar heute „eine hoch qualifizierte und anspruchsvolle Ausbildung“, wie WK-Präsident Peter Nemeth betont, „aber eben dies ist im Bewusstsein der Bevölkerung alles andere als verankert.“ Immer noch werde die Lehre als „Rest-Ausbildung“ für jene angesehen, die eine höhere Schule nicht schaffen. Ein Mittel gegen diese Vorurteile: Berufsorientierung in der Schule.

Dass man dafür schon in der Volksschule ansetzt, macht für Landesschulratspräsident Gerhard Resch Sinn: „Hier geht es vor allem um Sensibilisierung für die Lehre, nicht nur der Kinder, auch der Eltern. Dass ein Facharbeiter mehr verdient als ein Maturant, ist keine Seltenheit mehr“. Darüber hinaus würden die Volksschüler bei diesen Betriebsbesuchen auch Wissen – anschaulich vermittelt – für den Sachunterricht mitnehmen.

Dass man bereits 6- bis 10-Jährige zum Schnuppern in die Berufs- und Arbeitswelt ausschickt, ist für die WK eine Premiere. Ob diese Aktion nächstes Jahr fortgesetzt wird, soll erst evaluiert werden.

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