Listen wollen in Gemeinden dritte Kraft hinter SPÖ und ÖVP bleiben

Unabhängiger Gemeindevertreterverband: Schaberl, Hutter, Kovacs (v.li)
Gemeindeverband der Listen will unabhängige Gemeinderäte stärker unterstützen.

Die Bürgerlisten wollen sich in den burgenländischen Gemeinderäten offenbar dauerhaft als dritte Kraft hinter Rot und Schwarz etablieren. Schon bei der letzten Kommunalwahl waren die diversen Listen mit mehr als 160 Gemeinderäten weit stärker als FPÖ und Grüne gemeinsam. Das 2013 von der Liste Burgenland (LBL) um Manfred Kölly, Wolfgang Rauter und Gerhard Hutter gegründete Unabhängige Gemeindevertreterforum (UGVF) will parteifreie und unabhängige Gemeinderäte in Arbeitsgruppen vernetzen sowie Schulungen und Rechtsauskünfte anbieten. Eine nun freigeschaltete Homepage soll als Plattform dienen. Finanziert wird das Schulungsangebot aus jährlich 9000 Euro Landesgeld für das Gemeindevertreterforum.

Wie bunt die Listen-Landschaft ist, wird am UGVF-Führungstrio deutlich: Als Stellvertreter von Obmann Gerhard Hutter, der für die LBL im Landtag sitzt und in Bad Sauerbrunn Bürgermeister ist, fungieren Bürgermeister Wolfgang Kovacs (Liste Parndorf, LIPA) und Gemeindevorstand Christian Schaberl (Freie Bürgerliste Eltendorf, FBL). Kovacs gilt als "Linker", Schaberl hat eine freiheitliche Vergangenheit.

"Notlösung"

Weil viele Dorflisten auch von der LBL unabhängig bleiben möchten, sind statt Listen nur Personen Mitglied beim Gemeindevertreterforum. "In den Listen sind sehr viele Individualisten", bringt Hutter die Heterogenität auf den Punkt. Das führt zu kuriosen Situationen: Kovacs ist beim UGVF, das früher rote Parndorf trotz absoluter LIPA-Mehrheit immer noch beim SPÖ-Gemeindevertreterverband.

Für Kovacs ist der UGVF aber ohnehin nur eine "Notlösung". Viel lieber wäre ihm ein einziger Gemeindeverband, so wie in den allermeisten anderen Bundesländern. Die großen Verbände von Rot und Schwarz haben mehrfach abgewunken – und ein Jahr vor der Kommunalwahl wird das so bleiben.www.ugvf.at

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