Liste-Jes-Stadtchef hat mit Altlasten zu kämpfen

Reinhard Deutsch konnte sich in der Stichwahl durchsetzen und ist jetzt Bürgermeister in Jennersdorf
Reinhard Deutsch ist seit Oktober Bürgermeister; in dem Bezirksvorort gibt es viel zu tun.

Im Jennersdorfer Rathaus weht ein neuer Wind. Die Ära der ÖVP Bürgermeister ist mit der Stichwahl im Oktober 2017 zu Ende gegangen. Reinhard Deutsch ist Bürgermeister, er war Spitzenkandidat der Bürgerliste Jes ("Ja zu Jennersdorf"). Zumindest kommt er ursprünglich von der ÖVP, ist noch immer Wirtschaftsbundobmann im Bezirk und Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer.

"Diese Ämter werde ich allerdings schon bald zurücklegen", sagt der Chef eines Malereibetriebes. Denn als Stadtchef habe er "einige offene Baustellen", von seinen Vorgänger Bernhard Hirczy und dem langjährigen Bürgermeister Willi Thomas (beide ÖVP) geerbt. "Wir haben gewusst, dass einiges ansteht, aber die Altlasten die aufzuarbeiten sind, das wäre in der Privatwirtschaft undenkbar", sagt Deutsch.

Unverständlich

Für Alt-Bürgermeister und jetzt VP-Stadtrat Hirczy ist das unverständlich: "Die Gemeindeabteilung hat der Gemeinde im Vorjahr noch ein gutes Zeugnis ausgestellt." Dass es mehrere Baustellen gebe, stehe aber außer Frage.

Deutsch hat mit der SPÖ und FPÖ ein "gutes Arbeitsübereinkommen". Die ÖVP stellt immer noch zehn Mandatare, die Jes hat nur sieben (FPÖ: 5, SPÖ: 2, Grüne: 1).Im Moment ist Deutsch dabei, die Gemeindefinanzen mit externen Prüfern unter die Lupe zu nehmen. "Es gibt noch viele unbekannte Posten, ich habe erst seit Oktober Einblick in das Ganze, es wird noch etwas dauern", erklärt Deutsch. Doch rosig werden die Finanzen des Bezirksvororts keineswegs aussehen, so viel stehe für ihn fest. Im laufenden Budget für 2018 hat die Stadt rund neun Millionen Euro zur Verfügung. "Wir haben viel in die Infrastruktur investiert und diese Kredite gibt es immer noch", sagt Hirczy.

Projekte

Drängende Projekte gibt es einige, da ist etwa die Modernisierung des Rathauses: "Seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert", sagt der Stadtchef. Es gebe zwar eine fertige Planung für einen Neubau, "aber den können wir finanziell nicht umsetzen – wir werden das bestehende Rathaus sanieren", meint Deutsch. Als Zeitrahmen sieht er die kommenden zwei Jahre. Handlungsbedarf bestehe auch beim Bauhof, der Volks-, Mittel- und Musikschule. In Sachen Firmenansiedlungen sehe es ebenfalls schlecht aus. Die Firma Boxmark würde Mitarbeiter abbauen, viele Familien würden wegziehen.

Eine Rückkehr zur ÖVP schließt Deutsch aus: "Wir haben schon im Februar 2017 unsere türkise Bewegung in Jennersdorf präsentiert."

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