Lebensgeschichte: Flüchtling, Auswanderer und Autor
Beim Schreiben musste ich oft lachen, aber auch weinen", erzählt Emmerich Koller. "Es hat mich entlastet und mir die Konflikte genommen, die man so durchs Leben schleppt." Der 69-Jährige ist auf Heimatbesuch im Südburgenland und in Ungarn. Die vergangenen 51 Jahre verbrachte er in den USA und unterrichtete an einer Highschool. Sein Buch "Über die Grenzen: Erinnerungen eines Emigranten aus Ungarn" hat er nun auf Deutsch herausgebracht. Über den Autor Clemens Berger ist Koller zum Oberwarter "lexliszt" Verlag gekommen.
Er verarbeitet seine Erlebnisse nach Ende des Krieges und die Anfänge des Kommunismus in Ungarn sowie seine Flucht nach Österreich und das Auswandern in die USA. Seine Heimatgemeinde Pornóapáti/Pernau an der Grenze zum Burgenland komme ihm heute zwar kleiner vor als früher, zurück kommt er trotzdem gerne. Obwohl er mit dieser Zeit in Ungarn viele Entbehrungen verbindet.
Flucht
Am 4. November 1956 flüchteten seine Eltern mit ihm und sechs Geschwistern vor dem kommunistischen Regime nach Österreich. Die Kollers waren deutschsprachige Ungarn und fanden in Bildein, nur ein paar Kilometer von ihrer Heimatgemeinde, Asyl - getrennt durch den Eisernen Vorhang. Koller begann eine Lehre und wollte dann Priester werden. 1960 wanderte die Familie in die Vereinigten Staaten aus, nach Chicago. Mit 24 brach er seine Priesterausbildung ab, wurde Deutsch-Lehrer und blieb es 34 Jahre lang. Seine Verdienste als Pädagoge brachten ihn sogar ins Weiße Haus, wo er von Präsident Bill Clinton geehrt wurde.
Den Draht zur Heimat ließ er nie abreißen. "Das erste Mal war ich 1969 auf Besuch", erklärt der Schriftsteller. Damals sei es nicht leicht gewesen nach Pernau zu kommen, wegen des Eisernen Vorhangs. Als er 2005 gerade mit dem Manuskript für die englische Fassung seines Buches fertig war, kam er wieder. "Ich wollte alles noch einmal sehen und bin hergekommen", erinnert sich Koller. So konnte er mit der Vergangenheit abschließen. Es habe sich viel getan in seinem Geburtsort, aber es war nach all den Jahren immer noch ein "nach Hause kommen."
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