LBL-Kölly fordert von Hutter das "geschenkte Mandat" zurück

Seit einem Monat gehen Gerhard Hutter (links) und Manfred Kölly getrennte Wege. Der Machtkampf im bunten Lager der Bürgerlisten steuert auf eine Entscheidung zu.

Wie man es dreht und wendet, selbst nach Meinung seiner Gegner hängt am Ende alles an Bündnis-Liste-Burgenland-Obmann Manfred Kölly: Mit dem Deutschkreutzer Bürgermeister als LBL-Spitzenkandidat will das Unabhängige Gemeindevertreterforum (UGVF) bei der Landtagswahl 2020 nicht antreten, gegen ihn aber auch nicht.

Ein Jahr vor der Landtagswahl ist unklar, wohin sich die 44 Bürgerlisten wenden. Laut UGFV-Boss Gerhard Hutter, der die LBL-Landtagsfraktion im Februar verlassen hat und freier Mandatar ist, vertritt das Forum 38 der 44 Bürgerlisten, elf bekennen sich zu Köllys LBL (einige Bürgerlisten sind bei UGFV und LBL, Anm.). Bei der Kommunalwahl 2017 haben die 44 Ortslisten rund 10.000 Stimmen erobert, was zwei Landtagsmandaten entspräche. Und das, obwohl die Listen nur rund in einem Viertel der 171 Gemeinden des Landes angetreten sind, das Potenzial für die Landtagswahl sei groß, sind die UGVF-Spitzen deshalb überzeugt.

LBL-Kölly fordert von Hutter das "geschenkte Mandat" zurück

Die Spitzen des Gemeindevertreterforums Schaberl, Hutter und Kovacs (v.li.) wollen Kölly als Listen-Frontmann nicht mehr

Kölly kontert

Mehr als die Hälfte der UGVF-Listen lehne eine Unterstützung Köllys bei der Landtagswahl ab, ist Hutters Vize Christian Schaberl aus Eltendorf überzeugt. In den Bezirken Güssing und Jennersdorf seien überhaupt alle gegen LBL-Gründer Kölly, der nach Hutters Austritt einziger LBL- Landtagsmandatar ist. Kölly bezweifelt diese geschlossene Phalanx gegen sich.

Dennoch will das Forum bei der Landtagswahl nicht gegen das Bündnis Liste Burgenland antreten, weil ein Spitzenkandidat und Strukturen fehlen – Hutter fürchtet zudem, dass UGVF und LBL am Ende den Einzug verpassen könnten, weil sie sich gegenseitig kannibalisieren und winkt ebenso ab wie sein zweiter Vize Wolfgang Kovacs, Bürgermeister in Parndorf.

Aber das UGVF-Trio deutet einen Ausweg an: Sollte sich Kölly, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Wahlmanipulation ermittelt (er weist die Vorwürfe zurück), ganz zurückziehen, wäre Hutter wohl bereit LBL-Spitzenkandidat zu werden.

Mandat zurück

Das habe er Hutter doch längst angeboten, sagt Kölly zum KURIER. „Aber das bedeutet Arbeit.“ An kompletten Rückzug denkt Kölly aber nicht. Er lässt durchblicken, dass seine Kritiker fürchten, er würde am Ende als Vorzugsstimmen-Kaiser doch wieder ein Mandat erobern. Auch eine UGVF-Gegenkandidatur Hutters oder Kovacs`schrecke ihn nicht, sagt Kölly. Aber Hutter müsse sich entscheiden und nachdem er LBL verlassen habe, solle er das „von Wolfgang Rauter geschenkte Mandat“ zurückgeben, fordert Kölly (Rauter hatte 2015 nach der Landtagswahl zugunsten Hutters auf das ihm zustehende Mandat verzichtet).

Fix ist für Kölly, dass das Bündnis Liste Burgenland bei der Landtagswahl antritt, er selbst müsse aber nicht unbedingt Spitzenkandidat sein. Er sei mit zwei bekannten Persönlichkeiten im Gespräch, das könnte "ein Hammer" werden.

Und Hutter? Er werde auf jeden Fall bis zur Wahl im Landtag bleiben, aus heutiger Sicht dann aber nicht mehr kandidieren. Es sei denn: siehe oben. Und er schließt auch nicht ganz aus, bei anderen Parteien mitzuarbeiten, allerdings nicht als Mitglied, sondern als Freigeist.

Listen-Politiker sind Individualisten.

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