Eisenstadt ist Hochburg des Laufsports: "Rolf hat nicht locker gelassen"
Die Lauf-HTL in Eisenstadt vereint Technik, Training und Talentförderung unter einem Dach.
Im Frühjahr standen Alessio Thenner und Jay-Neil McKellop bei den steirischen Langstreckenmeisterschaften als Zweiter und Dritter über 3.000 Meter nebeneinander auf dem Podest.
Im Herbst stehen die beiden Youngsters in der Eisenstädter Leichtathletikarena nebeneinander auf dem Laufband, durchs Fenster schauen sie auf die Laufbahn. Alessio will sich auf Langstrecken konzentrieren, Jay-Neil auf 100 und 200 Meter.
Die beiden Steirer sind ins Burgenland gekommen, weil es hier die erste und einzige Lauf-HTL Österreichs gibt, betont der Eisenstädter HTL-Direktor Thomas Schober.
Acht Jugendliche sind "Vorläufer"
Während der fünfjährigen Schulzeit in der Abteilung für Werkstofftechnik sollen die Talente zu Athleten heranreifen, die sich im Idealfall für Europa- oder Weltmeisterschaften qualifizieren. Auftakt für die Verschränkung von Berufsausbildung und Leistungssport war im September.
Acht Burschen und Mädchen sind die „Vorläufer“, die Hälfte kommt aus dem Burgenland. Um das Training in Kleingruppen zu ermöglichen, werden pro Jahrgang nur fünf bis zwölf Kandidaten aufgenommen, das Interesse ist viel größer.
Hinter der Lauf-HTL steht Rolf Meixner.
Meixner, Gollubits, Dorner, Schöggl, Steiner und Schober (v.re.) präsentieren das Schulmodell.
Der langjährige Lehrer an der HTL Eisenstadt und burgenländische Leichtathletikpräsident hat innerhalb weniger Jahre die unmittelbar neben der Schule liegende Leichtathletikarena in die Riege von Europas Top-Standorten für Leichtathletik-Meetings geführt. Hier finden nun auch die Läuferinnen und Läufer der HTL ideale Trainingsbedingungen vor.
Schnellstes Laufband
Dazu haben neben dem Österreichischen Leichtathletikverband auch Freistadt, Land und ein Eisenstädter Unternehmen beigetragen.
Technische Ausbildung trifft Hochleistungssport – Talente trainieren auf Österreichs schnellstem Laufband.
„Rolf hat einfach nicht locker gelassen“, bedankt sich Unternehmerin und Sponsorin Yvonne Gerdenitsch-Gollubits, „dass wir teilnehmen konnten“. Auch Sportlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) und Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) loben das „leidenschaftliche Herangehen“ von Meixner und betonen die gute Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg.
90.000 Euro hat das Trainingsgebäude für die Lauf-HTL-Athleten gekostet, je 25.000 Euro kommen von Stadt, Land und Gollubits, der Rest aus Eigenleistungen. Auch bei den Trainingsgeräten und den laufenden Kosten haben mehrere Stellen zusammengeholfen.
In den Werkstätten der Höheren Technische Lehranstalt wurden Geräte adaptiert und aufgemotzt – so steht jetzt das schnellste Laufband Österreichs (31 km/h) auf dem Areal der Arena.
Auch die Leichtathleten unter den Werkstofftechnikern haben bis zur Matura nur fünf Jahre Zeit, aber ihr Stundenplan ist so gestaltet, dass sie Sport und Schule optimal verbinden können. Die Kombination aus profunder Berufsausbildung und Hochleistungssport sei ein „einmaliger Joker“, freut sich Meixner. Stephanie Schöggl, Mutter eines Lauf-Schülers, ist erleichtert, „dass mein Sohn nicht zwischen sportlicher Leidenschaft und hochwertiger Ausbildung wählen muss“.
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