Landwirtschaft in Bedrängnis

Landwirtschaft in Bedrängnis
Burgenlands Landwirtschaftskammer-Präsident Hautzinger sorgt sich um die Zukunft der Bauern, sollte die EU ihren Förderungskatalog durchsetzen.

Mit schweren Geschützen fährt Burgenlands Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Stefan Hautzinger gegen die Europäische Union auf: „Wenn die gemeinsame Agrarpolitik der EU in der Periode von 2014 bis 2020 unsere Landwirtschaft nicht in einem angemessenen Rahmen unterstützt, wird es nur mehr eine Frage der Zeit sein, wie lange die heimische Landwirtschaft noch in der Lage ist, die flächendeckende Bewirtschaftung zu gewährleisten.“

Erschwernisse bei den geplanten Förderauflagen wie das Greening (ökologische Vorrangflächen) und die Flächenstilllegung von sieben Prozent seien nicht dazu geeignet, jungen Menschen die Arbeit in der Landwirtschaft schmackhaft zu machen. „Gerade“ für das Burgenland sei es von besonderer Notwendigkeit, wenn die EU-Programme auf einem Niveau blieben, „welches die bäuerlichen Betriebe für ihre Arbeit leistungsbezogen und gerecht entlohnt und ihnen auch eine planbare Zukunft einräumt“, erklärt der Präsident  bei der Kammervollversammlung am vergangenen Freitag.

Für  Hautzinger wäre es „intelligenter, dass wir über eine Eiweißstrategie wie z.B. mehr Soja anzubauen,  nachdenken“. Auch wenn der Präsident hofft, dass Agrar-Minister Nikolaus Berlakovich in Brüssel Kräfte gegen die Vorschläge der Kommission finden wird, „heißt es Ärmel aufkrempeln“.

Schwerpunkt 

Landwirtschaft in Bedrängnis

Die Landwirtschaft müsse wieder mehr zu einer aktiven Landwirtschaft werden, deren Schwerpunkt auf die Produktion gerichtet ist, die  die Eigenversorgung der Bevölkerung sicherstelle.

Auch in der gegenwärtigen Wirtschafts- bzw. Schuldenkrise müsse man die Menschen fragen, was ihnen  und ihren Kinder sichere und gesunde heimische Lebensmittel wert seien. „Oder ob die inländische Ernährungs-Souveränität an ausländische Agrarfabriken abgegeben werden soll.“

Forderung  

Franz Stefan Hautzinger bricht auch eine Lanze für die  Sicherheit der  Schweinebauern und  Eierproduzenten: „Unsere Betriebe erfüllen die höchsten EU-Standards.“ Er fordert  von Gesundheits-Minister Alois Stöger die Umsetzung der Gruppenhaltung bei Zuchtsauen anzuerkennen und  einen für die Bauern vertretbaren Kompromiss beim Ferkelschutzkorb auszuverhandeln.  Er befürchtet außerdem, dass Käfigeier versteckt auf den Markt kommen und „so der Tierschutz mit Füßen getreten wird“.  Hautzinger erwarte sich von Stöger Rechtssicherheit  und die Einfuhr von Käfigeiern zu verbieten.

Grundsteuer: „Über heikles Thema darf man diskutieren“

Zur permanenten Diskussion hinsichtlich Änderungen bei der Vermögens- und Grundsteuer, „die meist von der Arbeiterkammer angezettelt wird“, stellt LK-Präsident Hautzinger fest: „Die Bauern leben von der Bewirtschaftung ihrer Flächen und nicht vom Verkauf. Der Einheitswert ist ein Ertragswert und kein Verkehrswert.“ Für die bäuerlichen Familienbetriebe bilden die landwirtschaftlichen Nutzflächen die Grundlage ihres Einkommens. Am Pauschalierungssystem dürfe daher nicht gerüttelt werden.

Diskutieren „über dieses heikle Thema“ dürfe man dennoch. Wenn, so Hautzinger, eine landwirtschaftliche Fläche umgewidmet werde, und auch realisiert, dann könne man über eine Änderung von Vermögens- und Grundsteuer reden.

Hautzinger sei froh und dankbar darüber, dass sowohl Bauernbund als auch SPÖ-Bauern den ständigen unqualifizierten Angriffen der Bundes-Arbeiterkammer und anderer SPÖ-Organisationen „nicht tatenlos“ zusehen und zu mehr Sachlichkeit aufgerufen haben. Wenn alle Fraktionen der Burgenländischen Landwirtschaftskammer  gemeinsam für die Landwirtschaft auftreten, sollte es den Verantwortlichen in der Arbeiterkammer klar sein, „dass sich die Bauern nicht auseinanderdividieren lassen“.

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